Kein typischer Agententhriller!

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cabriofan Avatar

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Louise Doughtys „Deckname Bird“ ist ein Thriller, der sich bewusst von den gängigen Mustern des Genres absetzt. Wer rasante Action, atemlose Verfolgungsjagden und den klassischen Agenten-Thrill erwartet, wird hier vermutlich enttäuscht. Stattdessen entfaltet sich eine eher ruhige, beinahe literarische Erzählweise, die stark auf innere Konflikte, Identität und moralische Grauzonen setzt. Genau das macht das Buch interessant, gleichzeitig aber auch sperrig: Der Spannungsbogen baut sich gemächlich auf, manche Passagen wirken mehr wie ein psychologisches Drama als wie ein Spionageroman. Sprachlich ist Doughty zweifellos versiert, und ihre Figurenzeichnung überzeugt durch Vielschichtigkeit. Dennoch fehlte mir stellenweise die Intensität, die ein Thriller braucht, um nachhaltig fesselnd zu wirken. Unterm Strich ein solider, aber nicht packender Roman.
Empfehlenswert ist „Deckname Bird“ vor allem für Leserinnen und Leser, die eher nach subtiler Spannung, feinen Charakterstudien und nachdenklichen Momenten suchen und weniger für Fans klassischer, actionreicher Spionage-Thriller.