Ein perfekter Track fürs Herz – Musik, Nähe und Selbstironie in „Deep Cuts“

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saskian Avatar

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Die Leseprobe zu Deep Cuts besticht durch ihre dichte Atmosphäre, kluge Dialoge und eine fast nostalgische, intime Auseinandersetzung mit Musik und zwischenmenschlicher Chemie. Die Erzählerin – scharfsinnig, ironisch, verletzlich – begegnet Joe, einem Jungen, der auf den ersten Blick alltäglich erscheint, aber sich im Verlauf eines einzigen Barabends als jemand entpuppt, der sie tief berührt. Was zwischen ihnen entsteht, ist kein sofortiges Knistern, sondern ein behutsames, rhythmisches Gespräch – wie ein gut produzierter Track, der sich langsam entfaltet.

Brickley gelingt es, mit präzisem Blick und viel Gefühl für Popkultur (Hall & Oates! Beatles! Joni Mitchell!) eine Coming-of-Age-Stimmung zu erzeugen, die gleichermaßen melancholisch und elektrisierend wirkt. Die Charaktere sind wunderbar beobachtet, die Sprache pointiert und geistreich. Vor allem aber ist das Zusammenspiel von Musik und Emotion hier nicht bloß Kulisse, sondern zentrales Motiv: Musik wird zur Metapher für Liebe, Erinnerungen und Identität – mal als perfekter Song, mal als perfekter Track. Dass die Erzählerin Joe gegenüber schonungslos ehrlich ist, macht sie nicht nur sympathisch, sondern verleiht ihrer Stimme auch eine seltene Glaubwürdigkeit.

Fazit: Deep Cuts wirkt wie eine kluge, gefühlvolle Mischung aus Coming-of-Age-Roman, Popmusik-Essay und moderner Liebesgeschichte. Die Leseprobe macht große Lust auf mehr – nicht nur wegen der subtilen Romanze, sondern auch wegen der fein komponierten Gedanken über Musik, Selbstzweifel und den Versuch, ein Leben zu führen, das sich irgendwie richtig anhört.