Deep Cuts von Molly Brinkley hat mir viel gegeben und Leonard Cohen genommen
In “Deep Cuts” von Molly Brinkley verfolgen wir das Leben von Percy Marks ab dem College Anfang der 2000er über mehrere Jahre. Dabei spielen diverse Beziehungen und Freundschaften und deren positive und negativen Entwicklungen eine wichtige Rolle, am zentralsten ist aber ihre komplizierte Beziehung zu Joe Morrow in dieser Zeit. Sie sind dabei Freunde, Verliebte, Vertraute, Entfremdete und kreativ Verschwörte beim Songwriting und beim über Musik diskutieren und philosophieren. Die Schwierigkeit bei ihrer musikalischen „Beziehung“ liegt vor allem darin, dass Joe als talentierter Musiker und Songschreiber eine andere und vermeintlich überlegene Rolle einnimmt als Percy, die als leidenschaftlicher, aber unmusikalischer Musikfan die beratende und kritische Rolle vertritt. Die grundlegende sexuelle und romantische Anziehung und die musikalische Verbindung zwischen den beiden konkurrieren über die Spanne vieler Jahre, in denen beide sich in ihren Karrieren, Wohnsitzen und sozialen Umfeldern ständig annähern und entfernen, aber nie voneinander ablassen können.
Ich war als großer Musikfan sofort begeistert vom Ansatz und Aufbau des Buches. Die Kapiteltitel sind prägende Songs, die in den Kapiteln eine Rolle spielen, Aufhänger für Gedanken und Handlungen der Charaktere sind oder einfach sehr passend titelgebend für den Vibe der Inhalte sind. Es wird ausschweifend und sehr tiefgehend und intim über Musik, Texte und damit verbundene popkulturelle Fakten und Phänomene philosophiert. In Monologen, Dialogen, Songtexten oder literarischen Texten der Charaktere, meist der Protagonistin Percy, werden dabei Zusammenhänge und Parallelen zum persönlichen Leben und der Entwicklung dieser Charaktere gezogen.
Die frustrierend schwierige und, ehrlich gesagt, toxische Beziehung zwischen Joe und Percy hat mich bis zum offenen Ende sehr gefesselt. Die verkappte Romantikerin in mir hofft natürlich auf eine weniger toxische und mehr harmonische Zukunft fern der letzten Buchseiten. Die pessimistischere Realistin kann sich zumindest mit dem Gedanken zufriedenstellen, dass Percy und Joe wunderbar bedeutende Musik geschaffen haben und damit diese fiktive Realität zu einer besseren gemacht haben werden.
Ich habe mich an vielen Stellen sehr gut mit Percy identifizieren können, vor allem mit ihrer großen Lieber zur Musik, als verbittert unmusikalische und deshalb auch neidische Liebhaberin dieser Kunstform. Abgesehen davon habe ich mich aber auch sehr verbunden zu ihren negativen bis traumatischen Erlebnissen gefühlt und zu ihren Gedanken und Handlungen, selbst oder vor allem auch zu ihren schlechten und vermeintlich unerträglichen Eigen- und Machenschaften, auch wenn mich diese wahrscheinlich eher abstoßen müssten. Aber wenn ich ehrlich bin, trafen die wahrscheinlich einfach zu sehr ins Schwarze, was meine tiefe Verbundenheit zu diesem umstrittenen Charakter erklärt.
Mein einziger negativer Kritikpunkt betrifft die Sprache und Wortwahl im Buch. Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung liegt oder ob junge Leute Anfang der 2000er in Amerika wirklich so gesprochen haben und einige Worte und Begriffe, die mir irgendwie unnatürlich und holzig vorkamen, bei jungen Erwachsenen damals und dort tatsächlich gängig waren. Vor allem in Dialogen zwischen engen Freunden und Vertrauten oder neuen Bekanntschaften in der Szene dachte ich mir häufig: So redet doch niemand im echten Leben, oder?! Aber wie gesagt, das kann auch einfach nur meine persönliche Auffassung sein und hat dem Inhalt und meinem Lesegenuss jetzt auch keinen Riesenschaden zugefügt. Ich bin gespannt auf das nächste Buch von Molly Brinkley, werde es in Originalsprache lesen und mal schauen, ob es mich auch dann stört.
Ich habe „Deep Cuts“ auf jeden Fall sehr genossen, dabei geweint und mich gleichzeitig über die geteilte Leidenschaft zur Musik mit den Charakteren gefreut. Die tiefgehende Auseinandersetzung mit Musik und Texten hat mir nicht nur Freude gebracht, sondern auch Infos und Gedankenanregungen. Positive und, wie im Titel dieser Rezension angedeutet, negative Erkenntnisse nehme ich mir aus diesem Roman sehr zu Herzen und freue mich schon auf meine nächstes Leseerfahrung von Molly Brinkley.
Ich war als großer Musikfan sofort begeistert vom Ansatz und Aufbau des Buches. Die Kapiteltitel sind prägende Songs, die in den Kapiteln eine Rolle spielen, Aufhänger für Gedanken und Handlungen der Charaktere sind oder einfach sehr passend titelgebend für den Vibe der Inhalte sind. Es wird ausschweifend und sehr tiefgehend und intim über Musik, Texte und damit verbundene popkulturelle Fakten und Phänomene philosophiert. In Monologen, Dialogen, Songtexten oder literarischen Texten der Charaktere, meist der Protagonistin Percy, werden dabei Zusammenhänge und Parallelen zum persönlichen Leben und der Entwicklung dieser Charaktere gezogen.
Die frustrierend schwierige und, ehrlich gesagt, toxische Beziehung zwischen Joe und Percy hat mich bis zum offenen Ende sehr gefesselt. Die verkappte Romantikerin in mir hofft natürlich auf eine weniger toxische und mehr harmonische Zukunft fern der letzten Buchseiten. Die pessimistischere Realistin kann sich zumindest mit dem Gedanken zufriedenstellen, dass Percy und Joe wunderbar bedeutende Musik geschaffen haben und damit diese fiktive Realität zu einer besseren gemacht haben werden.
Ich habe mich an vielen Stellen sehr gut mit Percy identifizieren können, vor allem mit ihrer großen Lieber zur Musik, als verbittert unmusikalische und deshalb auch neidische Liebhaberin dieser Kunstform. Abgesehen davon habe ich mich aber auch sehr verbunden zu ihren negativen bis traumatischen Erlebnissen gefühlt und zu ihren Gedanken und Handlungen, selbst oder vor allem auch zu ihren schlechten und vermeintlich unerträglichen Eigen- und Machenschaften, auch wenn mich diese wahrscheinlich eher abstoßen müssten. Aber wenn ich ehrlich bin, trafen die wahrscheinlich einfach zu sehr ins Schwarze, was meine tiefe Verbundenheit zu diesem umstrittenen Charakter erklärt.
Mein einziger negativer Kritikpunkt betrifft die Sprache und Wortwahl im Buch. Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung liegt oder ob junge Leute Anfang der 2000er in Amerika wirklich so gesprochen haben und einige Worte und Begriffe, die mir irgendwie unnatürlich und holzig vorkamen, bei jungen Erwachsenen damals und dort tatsächlich gängig waren. Vor allem in Dialogen zwischen engen Freunden und Vertrauten oder neuen Bekanntschaften in der Szene dachte ich mir häufig: So redet doch niemand im echten Leben, oder?! Aber wie gesagt, das kann auch einfach nur meine persönliche Auffassung sein und hat dem Inhalt und meinem Lesegenuss jetzt auch keinen Riesenschaden zugefügt. Ich bin gespannt auf das nächste Buch von Molly Brinkley, werde es in Originalsprache lesen und mal schauen, ob es mich auch dann stört.
Ich habe „Deep Cuts“ auf jeden Fall sehr genossen, dabei geweint und mich gleichzeitig über die geteilte Leidenschaft zur Musik mit den Charakteren gefreut. Die tiefgehende Auseinandersetzung mit Musik und Texten hat mir nicht nur Freude gebracht, sondern auch Infos und Gedankenanregungen. Positive und, wie im Titel dieser Rezension angedeutet, negative Erkenntnisse nehme ich mir aus diesem Roman sehr zu Herzen und freue mich schon auf meine nächstes Leseerfahrung von Molly Brinkley.