wenn ein Fake eigentlich kein Fake mehr ist

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sfritz Avatar

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Ein wundervolles, romantisches Buch, das sich einfach so leicht weg liest. Das Cover und er Farbschnitt sind ein Blickfang. Die Handlung selbst ist abwechselnd aus zwei Perspektiven geschrieben, jeweils aus dem Blickwinkel der beiden Hauptpersonen. Beide kennen sich schon ein paar Jahre und haben im Laufe ihres Doktorandenprogramms viel miteinander gearbeitet. Eine gegenseitige Anziehung ist offenbar schon länger vorhanden, wird von beiden jedoch aus unterschiedlichen Gründen geleugnet. Das eigentliche Aufeinandertreffen beginnt, als Bianca, die immer für ihre vielen Freunde und Verwandten da ist, von diesen an dem für sie selbst größten und wichtigsten Tag in ihrem Leben im Stich gelassen wird. Und dass, ohne dass es den anderen bewusst ist. Für die anderen ist das Erlangen eines Doktortitels nichts, was wichtig ist. Aufgefangen wird Bianca von Xavier, der sie tatsächlich schon länger begehrt, aber in dem Muster seiner Eltern gefangen ist, was Liebe und Beziehungen betrifft. Auf keinen Fall möchte er selbst so ein schreckliches Leben führen, zu dem seiner Meinung jede Beziehung unweigerlich wird. Doch nachdem sie beide allen anderen eine Fake-Verlobung vorspielen, um diese für ihre Missachtung von Biancas Bedürfnissen zu "bestrafen", kommen sie sich selbst immer näher. Beide wollen mehr, doch keiner glaubt, dass der andere auch so empfindet. Oder doch? Es ist schon grandios, dieses Gefühlschaos derartig in die Länge ziehen zu können, immer einen kleinen Kick mehr zu geben und dann doch noch den Ausweg ins Nein zu finden. So kann man nicht aufhören zu lesen, weil man permanent drauf wartet, wann die beiden endlich erkennen, was sie sich gegenseitig bedeuten. Es gibt viel Romantik. Aber es geht nicht nur darum. Es geht vor allem auch um echte Freundschaft, um das Füreinander Da sein, um das Anerkennen der Bedürfnisse anderer, auch wenn sie sich von den eigenen unterscheiden. Es geht um das Überwinden eigener Ängste, das Überwinden von Mustern und um das zu sich und seinen Gefühlen zu stehen, den Mut zu finden und zu erkennen, dass es immer einen Weg gibt, wenn man nur will.