Eine Liebe in London

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hybris Avatar

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"Warum bist Du eigentlich so menschenscheu?“

Auf 248 Seiten erzählt Judith Pinnow ihre Geschichte. Daher ist „Dein Herz in tausend Worten“ die perfekte Strandlektüre, da man den Roman flott lesen kann.
Worum geht’s?
Ein Blick auf den Untertitel verrät den Handlungsort: „Eine Liebesgeschichte in Notting Hill.“
Die Verlagsassistentin Millie ist introvertiert und sehr schüchtern, an ihrem Arbeitsplatz ist sie daher das Mädchen für alles. Neben ihren offiziellen Aufgaben rettet sie heimlich abgelehnte Manuskripte. Ein Manuskript gefällt ihr so gut, dass sie beschließt, Auszüge des Romans in Zettelform in Cafés zu deponieren. Als der Autor J. Abberwock alias William Winter entdeckt, dass Exzerpte seines Werks die Runde machen, fühlt er sich veräppelt, er glaubt an einen grausamen Scherz. „Dein Herz in tausend Worten“ ist eine Liebesgeschichte, in der sein ganzes Herzblut steckt. Eine Begegnung mit Millie ändert jedoch alles, denn die sensible junge Frau lebt für die Literatur…
Der Beginn des Romans gefiel mir unheimlich gut. Die Figuren sind interessant. Felix, Millies Bruder, ist ein echter Sympathieträger. Er unterstützt und ermutigt „Milliepanilli“ und versucht, sie aus ihrem Schneckenhaus zu locken. Wenn Millie bemerkt, dass ihr „eine Freundin“ fehlt, kann man das als Leser/in nachvollziehen; Pinnow beschreibt die Schwierigkeiten, die zurückhaltende Menschen haben, mit scharfem Blick. Auch das setting - London – ist perfekt. Stilistisch und sprachlich hatte ich mir vor der Lektüre jedoch mehr erhofft. Die Perspektivwechsel fand ich nicht wirklich gelungen, es wird aus Sicht einer Ich-Erzählerin und aus dem Blickwinkel eines auktorialen Erzählers berichtet. Meines Erachtens gerät der Erzählfluss durch diese Technik ins Stocken, auch inhaltlich ging es im Mittelteil der Geschichte langsam voran, daher hätte ich als Autorin den plot (trotz der Kürze des Romans) gestrafft. Die Idee, Außenseiter als Protagonisten ins Rennen zu schicken, finde ich dennoch kreativ, da die melancholischen Aspekte zu Beginn verhindern, dass das Ganze zur zuckersüßen Farce gerät. „Dein Herz in tausend Worten – eine Liebesgeschichte in Notting Hill“ ist ein kurzer Liebesroman, der mit einer guten Grundidee punkten kann. Tolle Schauplätze laden zum Träumen ein, die Protagonisten sind Menschen mit Stärken und Schwächen, dies macht sie als Figuren glaubwürdig.
„Dein Herz in tausend Worten“ ist eine bittersüße Lovestory für Zwischendurch.