Herzerwärmend

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Mit ihrem Roman "Dein Herz in tausend Worten" hat Autorin Judith Pinnow eine wundervolle Wohlfühlgeschichte geschrieben. Ich kannte von ihr bereits das Buch „Rendevous in 10 Jahren“, das mir sehr gut gefallen hatte, meine Erwartungen und Vorfreude waren daher groß und ich wurde ncht enttäuscht. Wie auch der Vorgängerroman ist diese Geschichte gefühlvoll und romantisch, zugleich unterhaltsam mit bisweilen skurrilen Ideen und Nebencharakteren und absolut schön geschrieben.
Im Mittelpunkt steht die schüchterne Millie, die in einem Verlag arbeitet. Sie erinnerte mich stark an Amelie aus "Die fabelhafte Welt der Amélie". Liebenswert, scheu und ein bisschen weltfremd – mich hat allerdings überrascht, dass sie schon 34 Jahre alt ist, ich hätte sie jünger geschätzt.
Sie hält sich immer im Hintergrund, beobachtet aber ihre Umgebung und ihre Mitmenschen genau und blickt dabei tief hinter deren Fassade. So ist sie der unauffällige gute Geist des Verlages, der stets für frischen Kaffee und Kekse sorgt und dabei auch noch die individuellen Lieblingsknabbereien ihrer Kollegen kennt und vorhält. Auf dem Dachboden des Verlagshauses, dem von ihr so genannten „Raum des Vergessens“ entdeckt sie die abgelehnten Manuskripte, die die Lektoren dort lagern. Zunächst nimmt sie immer nur einzelne Manuskripte mit sich nach Hause, um diese zu lesen. Dabei hat es ihr besonders eine sehr berührende Liebesgeschichte angetan.
Parallel lernen wir den männlichen Protagonisten, den Autor William Winter, kennen, seines Zeichens Bestsellerautor von Krimis – wie sich der Bogen der Erzählung schließen wird, ist dem Leser zwar ziemlich schnell klar, aber es ist amüsant, die Geschichte mit den verschiedenen konspirativen Verabredungen zwischen verschiedenen Beteiligten zu verfolgen. Und das Schicksal schlägt natürlich zu…
Ich hätte auf die paar etwas sehr esoterisch angehauchten Elemente wie den prophezeienden Obdachlosen und die Eule verzichtet, ansonsten fand ich die gesamte Geschichte rundherum gelungen. Locker und leicht geschrieben, abwechselnd aus Sicht von Millie in der Ich-Perspektive sowie Williams in der Erzählperspektive fliegt die Geschichte nur so dahin. Neben den liebenswerten Hauptfiguren gibt es auch tolle Nebencharaktere – mich hat die Verlagssekretärin, Mrs Crane, der nichts entgeht überrascht und begeistert, sowie Williams Putzfrau Shanie, die auch als Lebensberaterin fungiert. Die Kulisse von Notting Hill passt perfekt zu diesem Wohlfühlbuch!
Eine klare Leseempfehlung!