Die etwas andere Familiengeschichte

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verenam Avatar

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Deutschland Anfang des 20. Jahrhundert. Gerade auf den Dörfern ist das Leben noch sehr religiös geprägt. So sehen es viele Bewohner als ihre große Aufgabe an, diesen christlichen Glauben den vermeintlich rückständigen Völkern zu überbringen. Um ihnen damit den Halt und die Struktur zu bieten, den ihnen der Glauben selbst auch schenkt. Der Gedanke, dass diese vorwiegend im Südpazifik lebenden Völker, bereits ihre eigene Struktur haben und für ihre Verhältnisse ein gutes Leben führen, liegt jenseits der Vorstellungskraft eines, zur damaligen Zeit, guten Christen.

Heiner Mohr und Johann Hensolt sind solche guten Christen und sie machen sich auf die lange Reise in fremde Länder, um als Missionare ihre Arbeit zu tun. Das Buch „Dein ist das Reich“ beschreibt den Lebensweg dieser beiden Männer und ihren Familien. Erzählt von den Sorgen und Problemen, die sie in ihrer neuen Heimat erwarten und zeigt, dass auch so weit von Deutschland entfernt der politische Einfluss der 30er und 40er Jahre keinen Halt vor ihnen macht.

Der Aufbau des Buches war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da wir hier nicht einen klassisch geschriebenen Roman vor uns haben, sondern eine Nacherzählung der Enkelin der vier Hauptcharaktere. Durch frühere Berichte ihrer Großmutter, aber auch ihrer eigenen Eindrücke zeichnet sie ihre Familiengeschichte auf ganz eigene Weise nach. Oft weißt sie dabei darauf hin, dass es ihr gerade in jungen Jahren schwer viele die Geschichte ihrer Großeltern zu verstehen und für sich zu verarbeiten. Auch der Leser dieses Buches wird es sicher das ein oder andere Mal schwer haben, sich in die Gefühle und Gedanken der Personen hineinzuversetzen. In den letzten hundert Jahren hat sich die Welt glücklicherweise stark verändert.
Trotz allem wird hier nicht mahnend der Finger gehoben, was ich im Zusammenhang mit der Geschichte sehr passend finde. Denn so war es nun mal und wir selbst können es nur besser machen.

Wie bereits oben erwähnt, ist es für meinen Geschmack eher eine Nacherzählung von Ereignissen und es fehlt daher der gewohnte strukturelle Aufbau eines Romans, der hier für etwas mehr Spannung sorgen könnte. Das sollte man bei der Wahl des Buches berücksichtigen.
Zusammenfassend aber kann ich sagen, dass ich die Geschichte in großen Teilen und abgesehen von ein paar wenigen, etwas eintönigen Stellen, sehr interessant fand. Der Schreibstil hat mir ebenfalls zugesagt und hat das Lesen sehr flüssig und leicht gestaltet.