Interessanter Familienbericht

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In « Dein ist das Reich » hält die Autorin Katharina Döbler einen Teil ihrer Familiengeschichte fest. Anfang des 20.Jahrhunderts treten Johann Hensolt und Heiner Mohr, Döblers Großväter, in den „Dienst der Mission“ und brechen aus dem bayrischen Neuendettelsau nach Papua Neuguinea auf. Sie verbringen ihr halbes Leben auf dem Kolonialgebiet und gründen dort eine Familie.

Im Fokus des Familienberichts steht das Leben und die Arbeit im „Dienst der Mission“ im Zeitraum von 1913-1946. Die Erzählung wechselt zwischen den vier Großelternteilen (Johann, Linette, Heiner, Marie) und autobiografischen Sequenzen.

Da zwischen direkter und indirekter Rede kein visueller Unterschied besteht und die Autorin sich manchmal in, für mich, unwesentlichen Details verliert, führt dies zu einer Beeinträchtigung des Leseflusses. Sehr gut finde ich die Karte und den Stammbaum zu Beginn des Buches, so kann man einen guten Überblick behalten. Es wird ein interessanter Teil der deutschen Kolonialgeschichte beleuchtet, der mir kaum bekannt war. Wer sich allerdings detaillierte historische und politische Ausführungen erwartet, kommt bei diesem Buch nicht auf seine Kosten. Die vier Hauptcharaktere berichten über ihre Ansichten, Träume, Ängste und Sehnsüchte vor und während ihrer Zeit in Papua Neuguinea. Originalbilder werden leider keine gezeigt, dafür gibt es ausführliche Beschreibungen der Fotoaufnahmen aus dem Familienarchiv, sodass man sich das Dargestellte gut vorstellen kann. Sehr gerne hätte ich noch mehr über die nächste Generation erfahren, die bereits in Papua Neuguinea geboren wurde.

Fazit: Ein lebhafter Familienbericht. Eine Empfehlung für jene, die besonderes Interesse an Individualschicksalen haben.