Interessantes Thema, aber der Schreibstil ist nicht meiner

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nerwen Avatar

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In "Dein ist das Reich" arbeitet die Autorin ihre eigene Familiengeschichte auf. Ihre Großeltern waren in der Missionsarbeit in der deutschen Kolonie in Neuguinea beschäftigt. Ihre Geschichte wird über mehrere Jahre verfolgt, beginnt vor dem ersten Weltkrieg und endet nach dem zweiten Weltkrieg.

Die Erzählstruktur ist komplex. Mamchmal erinnerten mich die Schilderungen eher an einen Bericht. Die Geschichte wird aus der Perspektive unterschiedlicher Personen und auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. Die Autorin wechselt häufig unvermittelt zwischen den Perspektiven und Zeiten. Ebenso gibt es einige Längen. Ich habe das Lesen daher als mühsam empfunden. Ich musste häufig Lesepausen einlegen und habe daher verhältnismäßig lange für dieses Buch gebraucht. Aufmerksames Lesen ist auf jeden Fall notwendig, um der Geschichte folgen zu können.

Auf der anderen Seite ist das Thema interessant. Das Buch befasst sich mit einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte, das aus meiner Sicht zu wenig aufgearbeitet wird. Ich finde es mutig, dass sich die Autorin mit der Beteiligung ihrer eigenen Familie am Kolonialismus und der Missionsarbeit (später auch die Unterstützung der Nazis thematisiert) befasst - vor allem da (oder vielleicht gerade weil) sie damit hadert. "Dein ist das Reich" bietet jedenfalls einen interessanten Einblick in das Innenleben der Missionare und ihre Überzeugungen sowie das Leben in den ehemaligen Kolonien. Es ist erschreckend wie abfällig, ja sogar schon minderwertig, das Leben der "faulen Wilden" von den Missionaren gesehen wird. Anderen den eigenen Glauben und die eigene Lebensweise aufzuzwingen, hat etwas unglaublich überhebliches.

Vollständig überzeugen konnte mich das Buch - trotz des Themas -  jedoch leider nicht. Das liegt vor allem an den oben aufgeführten Punkten zur Erzählstruktur und dem Schreibstil, der für mich nicht ideal war.