Keine einfache Lektüre

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leseratte1310 Avatar

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Die Erzählerin dieser Geschichte „Ich“ geht beim Sichten des Nachlasses ihrer Großmutter Linette der Familiengeschichte nach. Die Großeltern gingen einst nach Neu Guinea und bauten dort eine deutsche Kolonie auf. Sie wollten die Ungläubigen bekehren, doch niemand fragt die Menschen dort, ob sie bekehrt werden wollten. Es musste zu Konflikten kommen. Die Einheimischen halten nicht viel von den Kolonisten, die viel verlangen und den Menschen die Identität und Kultur rauben. Die Missionare sind deutschtümlerisch, rassistisch, unbeugsam und fromm. Das Leben in der exotischen Welt hat auch seine Schattenseiten, denn das Klima und Krankheiten machen den Deutschen zu schaffen.
Auch wenn dies eine fiktive Geschichte ist, so hat die Autorin Katharina Döbler doch viel Autobiografisches in den Roman einfließen lassen. Dieser Roman hat es mir nicht leicht gemacht.
Es gibt eine ganze Reihe von Personen, und der Stammbaum am Anfang des Buches ist hilfreich, damit man den Überblick behält. Sprachlich hat mir der Roman mir gut gefallen, doch der Schreibstil war mir zu distanziert. Die Geschichte an sich konnte mich nicht wirklich packen. Vielleicht lag es daran, dass mir das Denken und Handeln der Protagonisten nicht gefiel, ja oft kaum auszuhalten war, und für mich niemand sympathische Züge hatte. Neben vielem anderen kann zum Beispiel nicht nachvollziehen, wie man seine Kinder in Deutschland zurücklassen kann, um wieder nach Neu Guinea zurückzukehren.
Am Ende fehlt mir die kritische Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte durch die Erzählerin.
Ich denke, dass man sich auf diese Geschichte einlassen muss. Interessant ist es, mehr über diese Aspekte der deutschen Geschichte zu erfahren. Trotzdem hat mich das Buch nicht ganz überzeugt.