Menschenfischer

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moma58 Avatar

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Katharina Döbler nahm mich auf 480 Seiten in eine völlig fremde Welt und in ein absolut fremdes Metier mit. Ich habe mich darauf eingelassen und es mit keiner einzigen gelesenen Seite bereut. Es ist kein Roman - es ist ein Werk.

Zum Inhalt: Aus dem damals verschlafenen bäuerlichen Neuendettelsau brechen vier junge Leute, voller Tatendrang und Gottes Wort im Gepäck als Missionare nach Neuguinea auf. Mit ihnen erlebe ich als Leserin eine ungewöhnliche und bewegende Familiengeschichte über zwei Kriege hinweg.
Die Geschichte spielt in einer bunten, exotischen, entbehrungsreichen, arbeitsreichen aber zufriedenen Welt. Aber die vier waren Kolonialisten ...

Ein in Büchern selten beschriebenes Thema in einer selten beschriebenen Landschaft. Eine Geschichte, die von zwei Seiten aus zwei Sichten erzählt wird. Einmal von den Missionaren und deren Frauen und einmal von Linettes Enkeltochter, die in Rückblicken und aus der Erinnerungen ihrer Großmutter erzählt. Die Missionare brachten allerdings nicht nur Gottes Wort nach Neuguinea, sie brachten auch Krankheiten und die "allzu deutsche" Lebensart dorthin.

Besonders erwähnenswert sind für mich die detailgenau beschriebenen Schwarzweiß-Fotos, die die einzelnen Abschnitte bereichern.

Der nicht immer ganz einfache Schreibstil deckt die Zeitspanne von zwei Kriegen facettenreich ab und schildert bewegend und emotional das damalige Leben im vermeintlichen Paradies.

Unbedingt lesenswert weil: Ein selten be- und geschriebenes Thema, interessant und ungewöhnlich aufbereitet.