Missionierung in der Südsee

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
magnolia-sieben Avatar

Von

Eine längst vergangene Zeit, ein unrühmliches Kapitel deutscher Geschichte. Die Kolonialisierung, erzählt aus Sicht der Enkelin und ihrer Großmutter Nette. Die Eltern unserer Erzählerin sind in Neuguinea geboren, beide Großeltern arbeiteten für die Mission.

Vom fränkischen Neuendettelsau in die Südsee führt der Weg, um die „wilden Heiden“ zu missionieren. In der alten Heimat noch lernen wir Linette und Johann, Marie und Heiner kennen. Wie sie sich für diesen göttlichen Auftrag vorbereitet und ganz besessen von der Richtigkeit ihres Tuns nach Kaiser-Wilhelms-Land aufmachen.

Dazwischen sind sehr plastisch beschrieben die Bilder aus dieser damaligen Zeit. Ich konnte mich direkt hineinversetzen in die einzelnen Abbildungen, dies ist der Autorin sehr gut gelungen. Es hätte mir aber auch gefallen, zumindest die ein oder andere Fotografie direkt zu sehen, es wäre das gewisse Etwas gewesen.

Die Missionierungen waren aus heutiger Sicht menschenverachtend, die damalige Auffassung, den christlichen Glauben den „Heiden“ aufzuzwingen, nicht mehr tolerierbar - keine Frage. Toleranz anderen Kulturen, Sitten und Gebräuchen gegenüber war gleich Null.

Das Buch hat Längen, das Durchhaltevermögen fordert. Da kam es mir so vor, als ob ich Punkt für Punkt abarbeiten müsste, einen Text lese – sehr steril, absolut nüchtern. Um dann wieder ganz gut zu veranschaulicht zu bekommen, wie das Leben inmitten der Einheimischen funktionierte. Ein nicht immer leicht zu lesender Familienroman, der die koloniale Vergangenheit kritisch durchleuchtet.