Eindringlich

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treat2402 Avatar

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In ihrem Romandebüt beschreibt Susanne Benda in drei Abschnitten beispielhaft die Geschichte einer Vertreibung von Deutschen nach dem zweiten Weltkrieg aus dem Sudetenland.

Dieser Teil der deutschen Geschichte ist (leider) viel zu wenig Teil von historischem Unterricht bzw. Wissen. Viel zu oft endet die Geschichte des Dritten Reiches mit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Allerdings hielten die Nachwirkungen (Stichwort: Trümmerfrauen, Vertreibung) noch etliche weitere Jahre an.
Wie lange solche Nachwirkungen gehen können zeigt uns die Autorin anhand des dritten Abschnittes, in denen sich die Kinder des Protagonisten Paul fragen, warum ihr Vater in ihrer Kindheit / Jugend so verschwiegen war, was manche Themen anbelangt.

Haben wir als Leser in den ersten beiden Abschnitten Pauls Vertreibung und junges Leben mitbekommen, sind die Protagonisten Uli und Maria doch nahezu unbedarft und unwissend über die Vorgänge.
Die beiden nehmen sich eine gemeinsame Auszeit, um die Familiengeschichte vor Ort in Brünn "zu erleben".

Meiner Meinung nach ist der Autorin hier ein tolles kleines Buch über ein sehr wichtiges Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte gelungen.
Ebenfalls gelungen und wichtig finde ich den Anhang zur historischen Einordnung.
An mancher Stelle hätte ich mir etwas mehr Tiefe bzw. längere Abschnitte gewünscht. So bleibt das Buch doch nur ein kleiner Einblick, der nichtsdestotrotz gelungen ist.