Ist Schweigen erblich???

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derti Avatar

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Diese Flüchtlingsgeschichte von Paul hat mich von Anfang an fasziniert und in ihren Bann gezogen. Die schlichten Worte und Sätze, mit der die Autorin die unglaubliche Brutalität und Grausamkeit der Vertreibung des jungen Paul und seiner Familie erzählt, haben mir an einigen Stellen fast das Herz stehen lassen. Gott sei Dank gab es aber dann auch helle Momente, die Geburt seiner Tochter Marie oder Weihnachten. Aber auch da bleiben die tiefe Trauer und die Erinnerungen an die Flucht, die Paul sein Leben lang nicht loslassen.
Marie und Uli, Pauls längst erwachsene Kinder, machen sich in einer Lebenskrise auf die Such nach ihrem "Ich". Sie sind so verschieden und doch in vieler Hinsicht eins.
Beim Tod des inzwischen dementen Vaters entschschlüpft ihnen der Satz: "Ach, wenn du nur geredet hättest." Sie haben beide unter dem ewigen Vermeiden und der Grausamkeit des Nichtwissens gelitten. Sie fragen sich beide: Konnte oder wollte er nicht erzählen? Aber auch: Konnten oder wollten wir nicht fragen?
Ein Buch, das vielen "Kindern" der Nachkriegsgeneration aus dem Herzen spricht. Sehr empfehlenswert !!!