Großes Potential, das leider nicht genutzt wurde

Priya Guns ist eine Own-Voice-Autorin, die in ihrem zeitgenössischen (Debüt-)Roman "Dein Taxi ist da" über wichtige Themen schreibt: Rassismus und die Kluft zwischen arm und reich. Dabei lernen wir eine starke Protagonistin kennen, die sich trotz ihrer Hürden im Leben nichts gefallen lässt. Ähnlich wie ihr Fahrstil ist auch der Schreibstil und Verlauf des Buches sehr rasant. Man springt in kurzen, gut lesbaren Kapiteln von Ereignis zu Ereignis. Die Sprache dabei ist ehrlich - mir sogar zu ehrlich. Die Ausdrucksweise hat mich teilweise schockiert zurückgelassen. Dazu kamen die Handlungen der Protagonistin, die mir zunehmend unverständlicher wurden und mich gegen Ende hin nur noch wütend gemacht haben. Es gab keinen einzigen Charakter, dessen Verhalten ich tatsächlich nachvollziehen konnte, was verhindert hat, dass ich eine Bindung zu dem Inhalt des Romans aufbauen konnte. Ich hätte mir deutlich mehr innere Monologe sowie Erklärungen gewünscht. Zudem war mir an sehr vielen Stellen nicht klar, wer gerade spricht - hier wurden einfach wörtliche Reden kontextlos aneinander gereiht. Nachdem ich mich durch das wirre Buch gequält habe, war leider auch das Ende sehr enttäuschend und für mich unverständlich. Von mir gibt es leider keine Leseempfehlung, da auf diesen 330 Seiten durchgängig Potential verschwendet wurde. Sehr, sehr schade - aber vielleicht gefällt es euch ja besser?