Dein totes Mädchen - Die Vergangenheit holt einen immer ein

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Christine ist in Deutschland das Schlimmste widerfahren, das eine Mutter treffen kann: ihre 27-jährige Tochter ist tot. Lianne ist jedoch nicht einfach nur gestorben, sie wurde ermordet.

Christine versucht, in einem schwedische Dorf in ihrem Elternhaus am Bergsee, das ihre Tante Andra für sie in Schuss gehalten hat, zur Ruhe zu kommen und die Wunden auf ihrer Seele ein wenig heilen zu lassen. Dort ist sie "Lilli" und niemand ahnt, was geschehen ist und warum sie zurückgekommen ist. Auch ihre Eltern sind auf tragische Weise aus dem Leben gerissen worden.

Thomas, der Mann, den sie noch kurz vor Liannes Tod hatte heiraten wollen, sucht Christine und findet sie in Schweden. Wie ist er ihr auf die Spur gekommen? Sie hatte nie von Schweden erzählt und Andra hat auch nichts verraten. Sein Erscheinen zeigt Christine: sie gehört nach Schweden, nicht nach Deutschland. Nach nur drei Wochen in ihrer alten Heimat, unter ihren alten Bekannten (die nach all den Jahren nicht viel fragen, sondern sie einfach nur wieder in ihrer Mitte aufnehmen, als sei sie nie weggewesen) hat sich Christine völlig verändert. Das Auftauchen von Thomas lässt jetzt Dämme brechen, die Erinnerungen überrollen Christine fast.

Ulf Stevensson arbeitet in der Mordkommission und ärgert sich darüber, dass seit der Installation der neuen Telefonanlage ständig Anfragen in seiner Abteilung landen, die ausländische Verkehrssünder identifizieren sollen. Ausgerechnet diese Tatsache versetzt ihn mit einem Schlag fast 30 Jahre in der Zeit zurück, denn eins der fehlgeleiteten Faxe löst nicht nur eine Erinnerung aus. Ulf macht sich auf den Weg - er muss Christine wiedersehen, denn damals ist sie einfach verschwunden und auch eine Vermisstenanzeige brachte keine Erkenntnis, wohin sie gegangen ist.

Die Leseprobe fängt so harmlos an und zieht dann doch so stark an, trotz der wenigen Seiten. Alex Berg hat mich damit sofort in ihren Bann gezogen und mein Interesse geweckt. Sie zeichet die Protagonisten mit wenigen Strichen wunderbar deutlich und hat keinerlei Probleme, jedem seinen eigenen Charakter zu geben. Ulf Stevensson ist ein Ermittler, den man einfach mögen muss, mit all seinen Schwächen und Fehlern. Mir gefällt der Wortwitz (z.B. "Was auch immer Håkan ihm verabreicht hatte, wirkte mindestens so gut, wie es schlecht geschmeckt hatte."). Das macht mich neugierig, das verlangt nach "mehr".

Welches Geheimnis hat Christine? Warum ist sie damals verschwunden? Ist Ulf der Vater von Lianne? Was ist mit Christines Eltern geschehen? Welche Rolle spielt Thomas? Wie im Fluge ging beim Lesen die Zeit vorbei und die Leseprobe zu Ende. So gut hat mir schon lange keine Leseprobe mehr gefallen. Sie war viel zu kurz für meinen Geschmack! Ich MUSS wissen, wie es weitergeht ....!

Alex Berg ist das Pseudonym der Autorin Stefanie Baumm. Unter beiden Namen ist sie in Krimi/Thrillerkreisen bekannt und geschätzt.