Küche und Ernährung aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit

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anne11 Avatar

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„Was ist besser? Die Biogurke aus Spanien oder die Gurke aus konventionellem Anbau in Deutschland? Der Kuhmilchjoghurt im Pfandglas oder der Sojajoghurt im Plastikbecher? Der Honig aus dem Nachbardorf nebenan oder der Fair-Trade-Honig aus dem fernen Mexiko? […] Am besten
ist die Gurke, der Joghurt und der Honig, den du auch wirklich vollständig aufisst!“

Das ist mein Lieblingszitat aus diesem Buch, denn es bringt die Philosophie der Autorin bestens auf den Punkt. Die Themen Ernährung, Küchenorganisation und Kochen einmal aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit zu sehen, war für mich eine neue und irgendwie befreiende Erfahrung. Es gibt so viele verschiedene Tipps, Do’s und Don’ts, Ratschläge und Regeln in diesem Feld, dass man schnell den Überblick verliert und sich außerdem unangenehm unter Druck gesetzt fühlt. Mit der einfachen und klaren Message aus dem vorliegenden Buch fällt es hingegen leicht, einen Zugang auch zu schwierigeren Themen zu finden.

Entgegen meiner Erwartung entpuppte sich das Buch dann beim Lesen doch eher als klassisches Kochbuch mit Rezeptesammlung anstelle des erwarteten Nachschlagewerks. Für mich jedoch eine positive Überraschung, da die Erklärtexte zwischendurch kurz gehalten aber informativ und einfach lesbar sind. Sicherlich zu wenig für jemanden, der sich ausführlich mit einem Thema oder einzelnen Aspekten auseinandersetzen möchte. Aber doch genug, um Impulse zu geben, die Dinge einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen oder auch über Dinge nachzudenken, auf denen sonst nicht der Fokus liegt. Hinzu kommt eine sehr schöne und ansprechende Bebilderung mit vielen bunten Fotos, die den Appetit anregen.

Die Rezepte selber würde ich schließlich als durchwachsen beschreiben. Einige Gerichte erscheinen trivial und wenig innovativ, z.B. „Pfannkuchen aus zwei Zutaten“, „Brot so einfach wie nie“, „Couscous-Salat“, „Schinkennudeln ohne Schinken“ oder „Chili con Kartoffel“. Als Denkanstoß okay, aber ihnen ein eigenes Rezept zu widmen etwas zu viel. Andere hingegen wirken zu kompliziert und aufwändig dafür, dass es eigentlich nur darum geht, Reste und Lebensmittel generell sinnvoll zu verwerten, z.B. „Spaghetti-Muffins“, „Glücksritter statt Arme Ritter“ oder „Obatzda reloaded“. Insgesamt muss man sich die für einen selbst passenden Gerichte herausfiltern und das Ganze vielleicht eher als Denkanstoß statt als 1:1 zu verfolgende Rezepte sehen. Letztlich sind dann aber doch auch für mich einige Dinge dabei gewesen, die ich gerne (aus)probieren werde. 😊

Kurzum: Ein interessantes Buch für alle, die einmal abseits der vielen Tipps und Ratschläge das Thema Kochen aus einer klaren und einfachen Zero Waste-Perspektive heraus betrachten und hierzu Denkanstöße und Rezeptideen bekommen möchten.