Mehr Küchenorganisations- als Kochbuch

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Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen, die Inflation galoppiert gerade bei Lebensmitteln – da kommt ein Buch, das verspricht durch nachhaltige Küchenorganisation sowohl Umwelt als auch Geldbeutel zu schonen, doch wie gerufen.

Beginnen tut Verena Hirschs Buch mit einem Vorwort, was vom Buch zu erwarten ist und wieso sie es schreibt. Es geht weiter mit ihrer persönlichen Geschichte (stammt vom Bio-Bauernhof, hat eigentlich Jura studiert) und damit, wie Lebensmittelwertschätzung „geht“ (Zusammenhänge zwischen Klima und Ernährung, warum Lebensmittelverschwendung ein solches Problem ist, Saisonkalender nach Frisch- und Lagerware usw.), wie nachhaltige(re)s Essen geht, wie clevere Küchenorganisation gelingt und man Lebensmittel richtig lagert. Es schließen sich Kapitel zum Haltbarmachen an, wie man Einkäufe organisiert und in Routinen überführt, was Hirsch unter Fairwerten versteht und wie man Lebensmittel, sofern nötig, doch korrekt entsorgt. Dann werden immer mehr Rezepte in die Inhalte eingestreut, bei denen es darum geht, möglichst jedes Lebensmittel „aufzubrauchen“, etwa indem man Apfelschaltentee macht. Es geht ums Tiefkühlen, Auffrischen und vollständige Verwerten von Vorräten und darum, zunehmend mehr pflanzliche Bestandteile zu verwenden, was insofern logisch ist, als man manchmal gar nicht weiß, dass man etwas wegschüttet, womit man etwas anfangen könnte (etwa das von Kichererbsengläsern/-dosen abgegossene Wasser).

Mit anderen Worten: Dieses Buch bietet einen Rundumschlag für die nachhaltige Küchenorganisation – und wenn die gelingt, wird man automatisch auch Geld sparen. Was man nicht erwarten sollte, ist ein „klassisches Kochbuch“, man sollte seine Küche schon umorganisieren wollen, wenn die Lektüre sich richtig lohnen soll. Ansonsten könnte man „Deine Küche kann nachhaltig“ als Weltverbesserer-Veganer-Kochbuch abtun. Ja, manches mag eingefleischten Karnivoren vielleicht etwas „bemüht“ vorkommen, aber wer offen ist, für den kann sich das Buch lohnen, speziell im für mich „augenöffnenden“ Abschnitt mit Mini-Challenges für den Alltag: Hier geht es darum, jede Woche einen Regalhüter zu reduzieren – und wer kennt die nicht? Aber sind sie uns bewusst?! Ja, könnte man mal entsorgen … Ausprobieren werde ich mindestens das cremige Avocadodressing und die Idee, Tortilla-Chips aus übrigen Wraps zu machen, finde ich auch großartig. Für eifrige Leser von Hirschs Blog mag das alles nicht neu sein, für mich war es eine gute Anregung zur Küchenorganisation, die eine neue Perspektive eröffnet.