Tolles Buch für Küchenneulinge, die nachhaltiger/ sparsamer leben wollen

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anonym67 Avatar

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Kurzmeinung: Anfänger finden in diesem Buch sicherlich viele wertvolle Tipps und Anregungen. Es ist mehr ein Küchenhandbuch (siehe Klappentext) als ein Kochbuch (siehe Cover) mit starkem Fokus auf einfache, pflanzliche Rezepte.

Schon in der Einführung wird klar, dass die Autorin dem Leser ohne Dogmen und erhobenen Zeigefinger das Thema Nachhaltigkeit näher bringen möchte. Die Einführung stellt verschiedene Aspekte vor und bietet somit einen guten Einstieg. Der Schreibstil ist locker und flüssig.

Im Teil zur Küchenorganisation stecken viele Tipps. Sehr gut hat mir gefallen, dass es auch um die praktische Umsetzung geht und die Autorin beschreibt wie man Routinen Stück für Stück etablieren kann. Sehr gut hat mir auch die Erklärung zum MHD gefallen, inklusive der Tipps bzw. dem Sinnestest wie man tatsächlich feststellen kann, ob ein Produkt noch genießbar ist.

Die Rezepte sind nicht als ein Teil zusammengefasst, weshalb man schlechter in diesen stöbern kann. Wenn man nach einem Rezept mit einer bestimmten Zutat sucht, kann man jedoch auf das Register zurückgreifen. Die Rezepte sind überwiegend sehr einfach und teils (für mich) selbsterklärend wie zB bei dem Apfelschalentee, der Gemüsepfanne oder dem Smoothie. Außerdem sind alle Rezepte vegetarisch und auch eher vegan ausgelegt. Dies hätte meiner Meinung nach auf dem Cover oder zumindest auf dem Klappentext angegeben werden sollen.
Die Rezepte sind übersichtlich in Schritten und mit Zutatenliste.

Sehr verwundert hat mich jedoch das Brotrezept. Die Autorin schreibt selbst an anderer Stelle, dass reine Sauerteigbrote mit langer Teigführung am besten sind und gibt dann ein Rezept mit einem extrem hohen Hefeanteil, keinerlei Sauerteig und einer wirklich sehr kurzen Teigführung an. Beim Rezept steht außerdem, dass man so „nicht jeden Tag“ den Sauerteig füttern muss, ein tägliches Füttern ist jedoch überhaupt nicht erforderlich. Ein einfaches Sauerteigrezept mit Übernachtgare oÄ wäre auch einfach und ähnlichem Zeitaufwand gewesen. Das Rezept enthält zudem mehrere fachliche Fehler. Außerdem habe ich dort Tipps zur Umsetzung vermisst, da sich das Buch schließlich an Anfänger richtet. Wie erkennt man den richtigen Zeitpunkt zum Backen? Wann ist das Brot durchgebacken? etc.

Auch bei der Zutatentauschbörse (die ich grundsätzlich sehr gut fand und die für Anfänger sicherlich sehr hilfreich ist) gab es fachliche Fehler im Bereich Mehl. Man kann Mehl nicht so einfach gegeneinander austauschen, weil sie unterschiedliche Eigenschaften haben. Insbesondere Dinkel verhält sich ganz anders.

Das Thema Reinigung und Spülen wird leider gar nicht angesprochen was mich etwas verwundert hat. Themen wie Wasser sparen oder auch Alternativen zu herkömmlichen Schwämmen und Küchenrolle hätte ich erwartet. Auch das The,a Reinigungsmittel fehlt, dabei hätte man dort gut eine Anleitung geben können wie man zB aus Zitrusschalen ein nachhaltiges Reinigungsmittel herstellen kann.

Die Gestaltung ist sehr ansprechend und anschaulich durch viele ästhetische Fotos, insbesondere bei den Rezepten, farbige Überschriften und viele Tabellen, Listen, Infokästen und Pläne. Die Schriftgröße fand ich jedoch etwas zu klein, insbesondere wenn man mit dem Buch in der Küche arbeiten will und schnell etwas nachgucken möchte.

Fazit: Das Buch ist voller Anregungen und Ideen. Ein Schwerpunkt des Buches ist die Küchenorganisation. Küchenneulinge finden hier sicherlich viele wertvolle Tipps einfach erklärt, wer schon ein gutes Wissen in den Bereichen Küche und Organisation hat, wird jedoch eher weniger mitnehmen können.