Wo ist deiner Seele Grab?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
missjanemarple81 Avatar

Von

Inhalt:
Kommissar Dühnfort ermittelt eigentlich gegen eine Moderatorin eines kleinen Privatsenders wegen Mordes an ihrem Liebhaber. Als sich das Verhör in die Länge zieht und Dühnfort unterbricht, damit Kirsten Getränke für alle besorgen kann, tappt er in eine Falle und wird daraufhin, wegen Misshandlung im Amt angezeigt. Ein Kollege, der noch eine Rechnung mit Tino offen hat, sieht seine Stunde gekommen und schlägt sich auf die Seite des mutmaßlichen Opfers.
Dühnfort wird von dem Fall abgezogen und bekommt ein Ermittlungsverfahren an den Hals.

Dann wird Kommissar Dühnfort zur Leiche einer alten Dame gerufen. Diese liegt, wie auf einem Gemälde mit einem Apfel und Trauben drapiert, in ihrem Bett. Es stellt sich die Frage, warum sollte der Mord an der alten Frau unbedingt entdeckt werden? Alte Menschen versterben nun mal und auch wenn nachgeholfen wird, fällt dies oft nicht auf.

Ein geheimnisvoller Samariter wendet sich mit Tatortfotos an die Öffentlichkeit und prangert das Pflegesystem an. Kurz nachdem sich die Presse auf den Samariter gestürzt hat, gibt es einen weiteren Mord und schon geht die Nachricht von einem Serienmörder, mit dem die Münchener Polizei nicht fertig wird.

Ist der Samariter der Serienmörder? Gibt es Gemeinsamkeiten der Opfer? Haben sie sich gekannt? Geht es wirklich um die „Erlösung“ der alten Menschen, oder handelt es sich doch um ein ganz anderes Motiv?
Wie wird das Disziplinarverfahren gegen Dühnfort ausgehen?

Meinung:
Diesmal kämpft Dühnfort an zwei Fronten. Zum Einen mit den Vorwürfen gegen ihn als „Prügelbullen“ und zum Anderen mit einem Serienmörder, der vorgibt alte „arme“ Menschen zu erlösen.
Die Themen Alzheimer und Pflegenotstand ziehen sich als roter Faden durch die gesamte Geschichte. Wobei die Altersdemenz und das „Leiden“ der Erkrankten und ihrer Angehörigen sehr sensibel dargestellt wird.
Der Pflegenotstand dagegen wird unbarmherzig und ungeschönt mit in die Geschichte hineingeflochten und hinterlässt teilweise ein ohnmächtiges bis wütendes Gefühl.

Der Leser erhält, wie gewohnt, einen Einblick in die privaten Leben der Protagonisten, die sich teilweise mit Alttäglichem, teilweise mit Ungewöhnlichem herumschlagen müssen. Das macht die Charaktere so liebenswert und sympathisch. Auch entwickeln sich die einzelnen Personen und Beziehungen weiter, so bleibt die Geschichte lebendig.

Wenn man mit Kommissar Dühnfort durch München schlendert, kann man das Flair dieser einzigartigen Stadt und die Begeisterung der Autorin förmlich spüren.

Der Schreibstil ist, wie immer einfach und flüssig zu lesen und beschert einem dadurch ein wunderbares Leseerlebnis.

Fazit:
Wieder ein toller Dühnfort-Krimi der durch Einfühlungsvermögen und Charme besticht!