Solides Buch, was einen aber nicht umhaut

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athene1989 Avatar

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Da ich sowohl den Klapptext als auch die Leseprobe zu „Deluxe Dreams“ von Karina Halle sehr interessant und vielversprechend fand, musste ich das Buch unbedingt lesen. Leider hat es mich nicht so umgehauen, wie ich es dadurch erwartet hatte.
Dabei fängt die Geschichte wirklich sehr gut an. Die Amerikanerin Sadie ist auf dem Weg zum Bahnhof als sie überfallen wird. Der reiche Olivier rettet sie und bringt sie anschließend ins Krankenhaus, da sie sich den Fuß verknackst hat und nur unter Schmerzen auftreten kann. Da Olivier durchaus Gefallen an ihr findet und Sadie ihren Zug nach Barcelona verpasst hat, bringt er sie in eines seiner Hotels, wo sie sich ausruhen kann. Auch wenn Sadie ihre Rucksacktour durch Europa fortführen will, hat es ihr Olivier angetan, weswegen sie sich überreden lässt, ihre Genesung bei ihm in Frankreich zu verbringen. Doch langsam kommen immer mehr Gefühle auf, aber Olivier hat ein Geheimnis…
Die ersten Seiten haben mir unglaublich gut gefallen, doch schnell wurde es eine reine Bettgeschichte, was ich schade fand. Das Buch hatte wirklich viel Potential, was aber leider nicht völlig genutzt wurde. Es kam mir immer wieder so vor, dass es zwischen den beiden rein körperlicher Natur war, auch wenn es zwischendurch immer mal wieder Gespräche gab. Dadurch kamen mir dann die Gefühlsäußerung viel zu schnell vor. Immerhin kannten die beiden sich kaum. Das war viel zu abgedroschen. Und Oliviers ach so dunkles Geheimnis fand ich irgendwie sehr flach. Ich hatte schon recht früh geahnt, was er gemacht hat, aber ich dachte, dass das nicht alles sein könne, weil das relativ harmlos ist. Nicht charmant oder schön, aber trotzdem nichts, worüber man so ein Geheimnis und Theater machen könnte. Daher war ich da dann auch sehr enttäuscht…
Die beiden Charaktere fand ich relativ gut gelungen. Sadie fand ich einerseits mutig, weil sie ihre Reise alleine beenden möchte, andererseits auch ein wenig naiv, weil sie kaum hinterfragt, wieso Olivier ihr einfach so hilft, immerhin ist er ihr völlig fremd. Olivier ist ein Geschäftsmann, der nie lange bei einer Frau bleibt, damit seine Familie nicht denkt, dass er irgendwelche Gefühle für jemanden hegt, da er, abgesehen von seinem Vater und seinen Geschwistern, niemanden dort traut. Dafür ist er bei Sadie sehr offen, aber es kommt so rüber, als hätte er einfach jemanden gebraucht, der ihn knacken kann und manchmal schafft das ja auch durchaus eine völlig fremde Person. An sich haben beide auch gut harmoniert, mir war es aber, wie schon beschrieben, ein wenig zu körperlich und zu emotionslos. Teilweise kam es mir auch etwas überhastet rüber, gerade am Ende. Aber das Buch ist recht dünn und es wird noch weitere Teile geben, nur mit anderen Protagonisten rund um die Familie Dumont. Da dieses Buch zwar ganz okay war, mich aber nicht umhauen konnte, werde ich diese Story auch nicht weiterverfolgen. „Deluxe Dreams“ bekommt von mir solide drei Sterne.