Unterhaltsam, aber leider eher oberflächlich

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Das Cover von „Deluxe Dreams“ hat mich sofort für sich eingenommen, es ist schlicht, aber doch besonders, und als mich dann auch der Klappentext überzeugen konnte, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Zwar konnte mich die Geschichte nicht so sehr überzeugen wie erhofft und wurde ich etwas enttäuscht, doch war sie auf jeden Fall unterhaltsam.

Ich bin eigentlich echt gut in die Geschichte reingekommen, Karina Halles Schreibstil liest sich sehr angenehm und flüssig und konnte mich so auch direkt überzeugen. Die ganze Zeit bin ich wirklich schnell voran gekommen und entsteht auch ein Sog, der einen immer weiterlesen lässt. Auch sonst wurden alles eigentlich immer sehr schön beschrieben und, auch wenn ich mich nicht komplett in der Geschichte fallen lassen konnte, so war doch alles recht gut vorstellbar.

Sadie war mir schnell sympathisch und auch wenn mich ihr Charakter nicht komplett überzeugen konnte, ist sie das auch geblieben. Sie wird auf ihrer Reise sitzen gelassen, muss sich nun allein durchschlagen und überlegen, was sie will, wobei ihre Gefühle auch ganz gut bei mir ankamen. Anfangs kommt sie auch wirklich stark und direkt rüber, doch nach und nach hatte ich immer mehr das Gefühl, dass sie sich komplett abhängig von Olivier gemacht hat. Ihre Gedanken haben sich nur noch um ihn gedreht und konnte ich auch in einigen Momenten ihre Entscheidungen nicht wirklich nachvollziehen.
Olivier konnte ich anfangs schwer einschätzen, doch dann mochte ich ihn eigentlich echt gerne. Auch wenn seine Familie sehr reich ist und das teils auch zeigt, hatte ich nicht das Gefühl, dass er stark damit angibt und war er auch sonst ein sehr direkter, bodenständiger Mann, der weiß, was er will. Manchmal fand ich seine Handlungen ein wenig seltsam oder auch unlogisch, aber fand ich eigentlich schön, wie sehr er sich um Sadie gekümmert hat.
Auch wenn sie mir an sich sympathisch waren, muss ich aber sagen, dass es mir bei ihnen beiden an Tiefe gefehlt haben, sie waren für mich teils eher oberflächlich und nicht wirklich lebendig, weshalb ich auch keine Bindung zu ihnen aufbauen konnte.
Genauso erging es mir auch bei den Nebencharakteren, die an sich wirklich interessant und vielfältig waren, aber bis jetzt doch sehr einseitig waren. Ich bin aber vor allem bei Blaise und Pascal gespannt, sie besser kennenzulernen und auch Serpahine mochte ich echt gerne, weshalb ich doch neugierig auf ihre Geschichte bin.

Die Liebesgeschichte konnte mich leider fast gar nicht mitnehmen oder berühren. Die Anziehung zwischen Sadie und Olivier war zwar schon spürbar, doch die Gefühle kamen einfach nicht bei mir an. Am Anfang geht zwischen ihnen alles super schnell und dann hat sich ihre Liebesgeschichte für mich einfach nicht mehr weiterentwickelt, weshalb ich auch im Laufe des Buches einfach nicht mit ihnen fühlen und verstehen konnte, wie sie sich ineinander verlieben. Auch muss ich sagen, dass einiges sehr übertreiben und klischeehaft war, was an sich auch mal schön sein kann, aber hier teilweise zu viel war.
Auch die Story war nicht das, was ich mir gewünscht hätte. Zwar bestand schon eine gewisse Spannung, doch wirkte vieles, das passiert ist, nicht wirklich durchdacht und hatte ich oft das Gefühl, dass die Ereignisse alle nur nacheinander abgehakt wurden, ohne ihnen wirklich Tiefe zu schenken. Viele Szenen hatte für mich einen echt schönen Ansatz, aber gingen dann einfach nicht tiefer, sondern sind nur so an einem vorbeigeflogen ohne für mich eine wirkliche Bedeutung zu haben. Das große Geheimnis von Olivier, das mit im Mittelpunkt steht, hat mich tatsächlich auch irgendwie enttäuscht, da ich auch den Stress darum nicht wirklich nachvollziehen konnte. Auch sonst gab es einige Momente, die einfach unrealistisch für mich waren oder nicht ganz zusammengepasst haben, genau wie es einige Szenen gab, die für mich nicht wirklich sinnvoll waren und irgendwie alles nur in die Länge gezogen haben. Dennoch war es echt unterhaltsam die Geschichte zu lesen und bestand auf jeden Fall auch ein gewisser Spannungsbogen, der nur an einigen Stellen geschwächelt hat.
Die Entwicklungen kurz vor Ende haben mich dann echt ein wenig aufgeregt, da Sadie und Olivier einfach abgehauen sind, als ob sich die Probleme dadurch lösen würden. Das letzte Kapitel war dann echt nochmal schön und sind auch noch einige Fragen offen, die sich bestimmt in den anderen Bänden klären werden. Ich habe auch die Hoffnung, dass im zweiten Band die Story noch besser wird, da jetzt ein Grundstein gelegt wurde und vielleicht auch die Liebesgeschichte etwas mehr überzeugen kann.

Fazit: „Deluxe Dreams“ verspricht mit einer interessanten, schönen Grundidee und einem tollen Schreibstil wirklich viel, doch ist für mich die Umsetzung nicht so gut gelungen. In fast allem fehlt einfach die Tiefe und auch die Logik, die Story wirkt oft gehetzt und ist oft nicht so ganz nachvollziehbar und die Gefühle in der Liebesgeschichte waren nicht wirklich greifbar und entwickeln sich vor allem nicht weiter. Dennoch lassen einen die offnen Fragen und die jetzige Situation neugierig auf Band zwei werden und war die Geschichte auf jeden Fall unterhaltsam.