Ein Berliner unter Österreichern

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takabayashi Avatar

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Ein Krimi ganz nach meinem Herzen mit einer gehörigen Portion Witz!
Es fängt in Berlin an, wo sich Polizeiobermeister Frassek gerade für ein Bewerbungsgespräch anzieht und dabei über sein Leben nachdenkt.
Dann geht's weiter in Sankt Margarethen in der Steiermark, wo ein unidentifizierter mürrrischer deutscher Tourist (natürlich der Frassek) beim Kroisleitner Karl ein Paar Wanderschuhe kauft. Nachdem wir ein paar weitere schrullige Einheimische kennengelernt haben, verbreitet sich plötzlich die Nachricht, dass "dem Kroisleitner sein Vater" tot am Berg oben gefunden wurde. Der ist schon stolze 104 Jahre alt, scheint aber trotzdem nicht eines natürlichen Todes gestorben zu sein.
Zuerst wird dieser mürrische deutsche Tourist verdächtigt, doch im weiteren Verlauf wird aus dem Verdächtigen Frassek der Ermittler Frassek. Congenial ist die Zusammenarbeit mit der neugierigen Wirtin Lissi (manchmal auch Sissi genannt) Valentiner. Weitere Verwirrung schafft das Eintreffen von Emma Kornfeld in ihrer alten Heimat. Sie hat gerade ein Leben als erfolgreicher Popstar in London hinter sich gelassen, wo sie ihre Popstar-Persona Amy Cornfield hat sterben lassen.
Es offenbart sich, dass fast jeder Dorfbewohner die sprichwörtliche Leiche im Keller hat, dass der alte Kroisleitner so etwas wie der König des Dorfes war und alle auf seinen Rat hörten, der zwar immer gut gemeint, aber nicht unbedingt immer gut war.
Zum Verbrechen kam es, wie so häufig, aus menschlicher Gier, außerdem geht es um eine unerfüllte große Liebe und vermeintliche Verwandschaftsverhältnisse. Mit Hilfe von Lissi und dann auch noch von seinem Berliner Kollegen Sprotz samt Ehefrau (auf dem Weg zum Urlaub an der Adria bei Frassek hängen geblieben) gelingt es Frassek den Fall zu lösen.
Der Stil erinnert mich ein wenig an die Alpenkrimis von Jörg Maurer, die ich über alles liebe. Seltsamerweise gab es beim letzten Maurer genau wie hier jemanden, der seiner eigenen Beerdigung beigewohnt hat, hier war es "Amy Cornfield". Das ganze ist sehr witzig und unterhaltsam geschrieben, doch auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Und es ist nicht nur ein Alpenkrimi, sondern zusätzlich noch ein spaßiger Culture Clash zwischen den Berlinern und den Österreichern. Ich habe das Buch mit größtem Vergnügen gelesen und freue mich schon auf den nächsten Frassek, den es ja hoffentlich geben wird!