Gute Mischung aus Lokalkolorit, Klamauk und einem Hauch von Tiefgang

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webervogel Avatar

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Dem Kroisleitner sein Vater wird tot aufgefunden – so beginnt der erste Frassek-Krimi, dem wohl weitere folgen sollen. Frassek ist ein Ermittler, der mich stellenweise an Klüpfels und Kobrs Kluftinger erinnert hat – etwas verpeilt, chaotisch und stellenweise auch ziemlich weltfremd. Allerdings hat er auch den ein oder anderen Geistesblitz und schafft es nach gehörigem Anlauf, sich seinen inneren Dämonen zu stellen. Stellenweise hat mich Frassek etwas genervt (wie kann man nur sein Handy einfach nicht mehr aufladen?), im Laufe des Buches wurde er mir aber dennoch sympathisch. Er und sein Kollege Sprotz bilden ein gutes Team – eigentlich in Berlin, wo beide leben und arbeiten.
Hier aber verschlägt es Frassek, den vornamenlosen Ermittler, aus persönlichen Gründen in die Steiermark, genauer gesagt nach St. Margarethen. Als Leser lernt man das Dörfchen schnell gut kennen, erfährt man doch nicht nur Frasseks Perspektive, sondern auch die Gedanken und Sichtweisen einiger Dorfbewohner. Sie sind alle etwas kauzig, haben ihre Geheimnisse und scheinen zugleich eine verschworene Gemeinschaft zu sein, die allerdings durch den Tod des alten Kroisleitners erschüttert wurde – und dann sucht auch noch eine unerklärliche Fliegenplage den Urlaubsort heim. Schnell ahnt man erste Zusammenhänge, aber die Entwicklungen nehmen einen zum Teil doch unvorhersehbaren Verlauf. „Dem Kroisleitner sein Vater“ hat mich nachts bestens schlafen lassen, aber die Dorfgemeinschaft mit ihren Marotten kennenzulernen war trotzdem fesselnd. Die mal rustikal-biedere, mal verwunschene Atmosphäre in St. Margarethen schien während der Lektüre mit Händen greifbar und Pensionswirtin Lissi sah ich richtiggehend vor mir. Ein gelungener Lokalkrimi – mal schauen, wohin es Frassek in seinem nächsten Fall verschlägt!