steirischer Lokalkrimi mit vielen Handlungssträngen

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Der Lokalkrimi „Dem Kroisleitner sein Vater“ von Martin Schult ist 2017 im Ullstein Verlag erschienen und spielt in der Steiermark in Österreich.

St. Margarethen in der Steiermark. Der alte Kroisleitner wird tot aufgefunden. Verdächtigt wird der Berliner Polizeiobermeister Frassek, der zusammen mit seinem Partner Sprotz bald selbst im Mordfall ermittelt. Ob er den Täter inmitten von Lügen, Intrigen und dem altbekannten Dorftratsch finden kann? Und was hat es mit der plötzlich auftretenden Fliegenplage, die den Urlaubsort heimsucht, auf sich?

Da nicht nur die Tat und die Mörderjagd selbst thematisch aufgegriffen werden, sondern auch das Privatleben rund um den Ermittler Frassek zum Thema gemacht wird, handelt es sich wohl um den Auftakt einer Reihe und ich bin schon gespannt in welche Fälle Frassek den Leser noch entführen wird.

Wer sich einen spannenden Krimi, der einen nachts nicht schlafen lässt, erwartet, wird enttäuscht sein. Der Leser lernt eher die Dorfgemeinschaft mit allen Ecken und Kanten kennen, als eine fesselnde Ermittlung. Schnell weiß man, wer welche Marotte und welches Geheimnis hat. Durch mehrere Handlungsstränge, denn im Buch wird auch London thematisiert, werden viel zu viele Nebenhandlungen eingeführt und der Leser verliert schnell den Überblick. Manchmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, Martin Schult wollte mehrere Geschichten in ein Buch verpacken und hat sich stellenweise zu viel vorgenommen.

Was mir am Buch und der Schreibweise des Autors wirklich gut gefallen hat, war die einfache und reduzierte Sprache. Mit den ausführlichen Orts- und Personenbeschreibungen habe ich mich wirklich ins idyllische Bergdorf versetzt gefühlt. Es war fast so als würde die Dorftratsche im Dorfgasthaus über die anderen Dorfbewohner berichten. Wobei Fremden wird im Dorfgasthaus meist nichts erzählt, immerhin war ja auch Frassek als der Fremde gleich verdächtigt worden.

„Dem Kroisleitner sein Vater“ ist ein Buch, das mich an manchen Stellen sehr zum Schmunzeln gebracht hat. Dazu muss aber gesagt werden, dass ich selbst in der Steiermark wohne. Von weiteren Frassek-Fällen wünsche ich mir aber weniger verschiedene Geschichten in einem Buch, da ich durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge immer wieder den Faden verloren habe.