Spannend

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arthanis Avatar

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Von Linwood Barclay kannte ich bereits „Ohne ein Wort“, das mir sehr gut gefallen hat.

Und auch „Dem Tode nah“ beginnt wieder ganz typisch für Barclay: Ohne lange Einleitung geht es los mit Action. Ein Teenager mit Hormonstau hat einen aberwitzigen Plan: sobald die Eltern und sein bester Freund in Urlaub gefahren sind, will er das verlassene Haus heimlich als Liebesnest nutzen, um endlich seine Freundin rumzukriegen. Man schüttelt den Kopf über so viel Dreistigkeit. Doch der Plan geht fürchterlich schief, denn bevor sich Derek, da seine Freundin ihn versetzt hat, aus dem Haus schleichen kann, kommen die Langleys überraschend zurück und mit ihnen die Mörder - Derek wird Zeuge, wie alle drei kaltblütig erschossen werden…

Dies hört sich erst mal nicht nach einer originellen Idee an, aber Barclay schafft es, von Anfang an Spannung zu erzeugen – man will unbedingt wissen, wie es weiter geht. Die einzelnen Charaktere sind etwas klischeehaft dargestellt Die typische amerikanische Kleinstadt, die Reichen, die in ihren Anwesen unter sich bleiben wollen, der aufmüpfige Teenager, der spießige Vater…

Doch bei Linwood Barclay kann man im weiteren Verlauf der Geschichte meist mit Überraschungen rechnen, selten ist etwas, wie es auf den ersten Blick scheint.

Dennoch gab es eine kleine Unstimmigkeit. Jim und Ellen sind nicht reich, trotzdem wohnen sie in einer Gegend der Reichen und an einer Stelle ist von ihrem „Anwesen“ die Rede. Außerdem kann Jim es sich einerseits nicht leisten, auf einen Arbeitstag bei sengender Hitze zu verzichten, dann heißt es, dass er eigentlich gar nicht arbeiten müsste, weil Ellen genug verdient. Woe passt das zusammen?

Die Sprache ist einfach (fast umgangssprachlich) und leicht und flüssig zu lesen, im Prolog sogar recht derb, was aber wohl die Gedankenwelt eines 17jährigen Teenagers widerspiegeln soll. Das macht aber weiter nichts, denn ein guter Thriller braucht keine gedrechselten Sätze, sondern Spannung. Dies war hier der Fall und ich war enttäuscht, als die Leseprobe zu Ende war.