Ein gut gemachter Krimi

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sillesoeren Avatar

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Dem Tode nah ist der 17-jährige Derek, als er sich im Nachbarhaus versteckt und den Mord an seinem Freund Adam und dessen Eltern miterlebt und selbst nur knapp entkommt. Nach dem Prolog aus Sicht des Jungen schwenkt die Erzählperspektive auf seinen Vater Jim, der als Nachbar natürlich ein Interesse daran hat, zu erfahren, warum seine Nachbarn getötet wurden und dabei immer mehr feststellt, dass die Vergangenheit und das Schicksal seiner Familie viel enger viel enger mit dem dreifachen Mord verknüpft ist, als er sich in seinen wildesten Alpträumen hätte ausmalen können. Der Plot ist so spannend aufgebaut, dass ich kaum von diesem Buch lassen konnte. Die Charaktere sind plastisch und lebensnah beschrieben, auch wenn mir Jim geradezu langweilig gut rüberkommt, während mir bei anderen gefällt, dass ihre guten und bösen Seiten aufgezeigt werden. Der Autor legt theoretisch weiterführende Spuren aus, die trotzdem am Ende zu einem vollkommen unerwarteten Ausgang führen. Dabei gefällt meiner schwarzen Seele ganz gut, was am Ende mit dem Professor und dem Bürgermeister geschieht ;o) Insbesondere die Ironien und Seitenhiebe machten den Roman zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.




Ich werde mir nun auch "Ohne ein Wort" von Linwood Barclay kaufen, seine Schreibe gefällt mir.




Ein kleiner Kritikpunkt für mich liegt in der Übersetzung:



(1) Wie habe ich mir denn einen Schreibtisch vorzustellen, der (S. 110) "mit Computerzeitschriftem, Skateboards und _Girls_ zugemüllt ist"?



(2) Ich habe mich gefragt, ob alle deutschen Leser wissen, was "French Toast" (ab S. 95) ist. Wäre es hier nicht von Seiten des Übersetzers angebracht, es entweder auch zu übersetzen (=Armer Ritter) oder zumindest kurz zu erklären, was es ist?