Historisch und literarisch

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steffi kohl Avatar

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Im Prolog lernen wir Karoline und ihre 95-jährige Mutter Elisabeth - die beiden Hauptgestalten des Romans - kennen. Ausgangspunkt ist Karolines bevorstehende berufliche Reise nach Tokio. Japan: dort hat Elisabeth zwischen 1934 und 1942 gelebt.
Rückblickend erzählt Elisabeth von ihrer Zwangsheirat mit eine viel älteren Militärattaché.
Das Cover dieses Buches passt sehr gut zum Zeitgeschehen im Buch.
Die Farbwahl ist gut getroffen und man kann ahnen, dass die junde Frau ihren Weg gehen wird; einen Weg zwischen zwei Männern.

„Demnächst in Tokio“ ist ein Roman, der Zeit lässt sich zu entwickeln. In unserer schnelllebigen Zeit kann man solche Bücher nur empfehlen. Sie lassen die nötige Ruhe uns in einen literarischen Stoff (und hier zusätzlich in die historischen Hintergründe ) zu vertiefen.

Auf der einen Seite handelt es sich um einen gut recherchierten historischen Roman über die Beziehung Hitlerdeutschlands zu Japan im zweiten Weltkrieg.

Auf der anderen Seite lernen wir mit Elisabeth von Traunstein eine junge Frau kennen, die sich zwischen zwei Männern wieder findet und sich schnell zu einer starken Persönlichkeit entwickelt .Eine Liebesgeschichte und ein Frauenroman.

Zum Inhalt: Die Protagonistin zieht es ins ferne Japan, aber nicht aus Abenteuerlust, sondern um einen ihr unbekannten Mann zu heiraten, Ernst Wilhelm, Diplomat in Tokio. Ihr Herz schlägt aber nicht für diesen wesentlich älteren Mann, sondern für seinen Freund Alexander.

Mit historischer Präzision und viel psychologischem Gespür zeichnet Katharina Seewald das Leben einer jungen Frau, die in turbulenten Zeiten ihren eigenen Weg geht. Als Alexander verhaftet wird und der Krieg in Japan seine böse Fratze zeigt, müssen Elisabeth und Ernst nach Peking ins Exil. Und Alexander wird als Spion verhaftet.

Die Sprache der Autorin ist fließend mit vielen Beschreibungen verdichtet und zeugt von viel Wärme und Anteilnahme für die junge Elisabeth.
Die Geschichte ist so spannend erzählt, dass man den Roman nicht aus der Hand legen möchte.