Copperfield im Trailerpark

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emma winter Avatar

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Der Titel des Romans erinnert natürlich sofort an Dickens und das Zitat zu Beginn des Buches bestätigt dies. Inhaltlich geht es fröhlich weiter mit der modernen Version der Geschichte von 1849/50: Die Mutter wird von einem unsympathischen Mann umworben; aus Mr. Murdstone bei Dickens wird Murrell Stone. Der erste punktet mit einem Pferdeausritt, der zweite mit einer Tour auf seiner Harley. Es gibt die freundliche Haushälterin (Mrs. Peggotty) und die freundliche Nachbarin (Mrs. Peggot). Der Titelheld wird jeweils zu einem 14-tägigen Urlaub mitgenommen und begegnet dort Emmy bzw. Emily.
Das ist irgendwie irritierend ähnlich und gleichzeitig extrem witzig.
Der Textfluss hat eine große Dynamik, weil er aus der Sicht des Protagonisten erzählt wird, der kaum Luft zu holen scheint.
Den Reiz der Geschichte macht die Adaption des viktorianischen Originals in ein absolut typisches US-amerikanisches Ambiente aus. Stichwort Wohnwagenpark.
Die Covergestaltung finde ich nicht ansprechend. Würde der Titel nicht sofort auf Dickens verweisen, würde ich das Buch nicht in die Hand nehmen. Schade, das Harper Collins-Cover gefällt mir wesentlich besser.