Demon Copperhead: Eine mutige Neuinterpretation, die polarisiert

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stmoonlight Avatar

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Selten findet man in der endlosen Bibliothek unserer Zeit einen solch gewagten Neuansatz wie in "Demon Copperhead". Die Idee, einen Klassiker wie David Copperfield in ein modernes Gewand zu hüllen, schlägt eine Brücke zwischen viktorianischer Faszination und gegenwärtiger Neugier. Als ehemaliger Leser von Dickens' Originalexemplar schlägt mein Herz bereits in freudiger Erwartung höher.

Der Titel selbst ist ein Rätsel, ein Wortspiel, dessen Bedeutung sich erst erschließt, wenn man sich durch die Seiten wühlt. Das Cover jedoch, so unscheinbar es mir anfangs erscheinen mochte, hätte mich wohl nicht dazu verleitet, das Buch in die Hand zu nehmen – ein Beweis dafür, dass der erste Eindruck täuschen kann.

Denn kaum haben die ersten Sätze von "Demon Copperhead" meine Augen gestreift, offenbart sich eine scharfzüngige Erzählweise, die so manchen mit ihrer Direktheit überrumpeln mag. Demons Welt wird mit solch bissiger Unverblümtheit dargelegt, dass man, trotz aller Irritation, gefesselt weiterliest. Er ist ein Charakter, der mit jeder Zeile echter, rauher, greifbarer wird.

Zugegeben, gewisse Vergleiche mögen den Leser befremden – wie riecht ein Hundehaufen wirklich und warum muss eine Pall-Mall-rauchende Wasserstoffblondine in dieses Bild? Sie sind farbenfrohe, vielleicht auch unangenehme Splashs auf der Leinwand einer Geschichte, die keinen Wert auf ästhetische Feinheit legt. "Demon Copperhead" fordert heraus, konfrontiert uns mit einem Spektrum an sensorischen Eindrücken, die die Grenzen des Gewöhnlichen streifen.

Ob das Buch den Weg von meiner Neugier in meine Regale finden wird, bleibt abzuwarten. Die Leseprobe hat einen tiefen Eindruck hinterlassen, allerdings einen zwiespältigen. Ein Teil von mir sehnt sich nach mehr von Demons Welt, während ein anderer Teil vor manchen Bildern zurückschreckt.