Für die Überlebenden

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blomster78 Avatar

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Barbara Kingsolver sagte in einem Interview sie wolle über die Opioidepidemie der USA schreiben und über „ihre massiven Auswirkungen auf Kultur, Familien und Gemeinschaften…über diese Region, die Schaden genommen hat, und über die Kinder und Jugendlichen, die Schaden genommen haben.“ Genau das ist ihr gelungen und zwar auf eine intensive, bedrückende und sehr facettenreiche Art und Weise.
Sprachlich detailliert und dennoch präzise, oft roh und damit lebensnah an ihren Figuren erzählt Demon seine eigene Lebensgeschichte ohne sie zu bewerten. Sprache und Inhalt passen so gut zueinander, dass man gar nicht aufhören möchte zu lesen.
Die Geschichte hat mich innerhalb der ersten Seiten tief in ihren Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Zusammen mit Demon habe ich Unglaubliches erlebt und erfahren, viel gelitten, erstaunt die Augen aufgerissen, manchmal geweint oder laut aufgelacht. Bis zuletzt hatte ich Angst um ihn und sorgte mich, gab aber die Hoffnung niemals (ganz) auf… Nun muss ich ihn loslassen und frage mich: „Das war’s jetzt?“ - wie um alles in der Welt soll ich dieses scharfsinnige, epische Werk einfach so ins Regal stellen?
Demon Copperhead ist ein ganz besonderes Buch, dem man mit Worten kaum gerecht werden kann, deshalb: Lesen!
Den fast schon üblichen Verweis auf Charles Dickens „David Copperfield“ möchte ich hier übrigens bewusst nicht bemühen – mich persönlich hat der gesamte „Kosmos“ Demon Copperhead an den von mir sehr verehrten John Irving erinnert - zu dessen literarischen Vorbildern -und hier schließt sich der Kreis- auch Charles Dickens gehört.
Das Cover punktet mit der Farbgebung, wird dem Inhalt aber gar nicht gerecht; hier hätte ich mir etwas anderes als einen Schriftzug gewünscht.