Solider Schwedenkrimi

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schmökerwürmchen Avatar

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Der ehemalige Reporter Harry Svensson hat seinen Job an den Nagel gehängt, lebt momentan von einer Abfindung und lässt sich treiben. Was er mit seinem Leben anfangen soll, weiß er noch nicht so recht. Vielleicht eine Kneipe eröffnen? Er begegnet der Weinhändlerin Ulrika Palmgren. Zwischen den beiden entwickelt sich anschließend eine pikante E-Mail Konversation. Sie treffen sich, doch der Abend endet anders als erwartet. Zurück im Hotel, findet Harry eine Frauenleiche im Bett des abgehalfterten Bluesmusikers Tommy Sandell. Harry wittert eine Story und wird nochmal als freier Journalist tätig. Wenig später taucht erneut eine Frauenleiche in einem Hotelzimmer auf, in den Armen eines bekannten Politikers. Die Tote ist Harry nicht völlig unbekannt und während seiner Nachforschungen für eine gute Story stößt er auf weitere, ähnlich gelagerte Fälle, die sich nicht nur auf Schweden als Tatort beschränken. Doch auch Harry versucht einige Details aus seinem Privatleben vor der Polizei zu verbergen...

Die ersten 150 Seiten habe ich regelrecht verschlungen. Doch dann plätscherte das Geschehen mehr oder weniger vor sich hin. Der Autor verliert sich manches Mal in Nebensächlichkeiten. Obwohl ich es mag, mehr über das Privatleben der ermittelnden Personen zu erfahren, gab es im Mittelteil doch einige Passagen, die sich zu sehr in die Länge zogen. Spannung trat immer nur phasenweise auf. Allerdings mochte ich den für einen Thriller außergewöhnlichen, erfrischenden Stil sehr. Im letzten Drittel nimmt das Geschehen wieder richtig an Fahrt auf und ich konnte kaum noch aufhören zu lesen. Die Charaktere sind wirklich sehr gut gezeichnet und authentisch dargestellt. Trotz der über 700 Seiten ist die Geschichte vollkommen schlüssig.
Erzählt wird das Geschehen in der Ich-Form, aus Sicht des Exreporters Harry Svensson. Die Idee, einen freiberuflichen Journalisten ermitteln zu lassen, ist mal etwas völlig anderes und ist dem Autoren sehr gut gelungen, was wohl daran liegen mag, dass er selbst als Journalist tätig ist. Doch auch der Täter kommt in regelmäßigen Abständen zu Wort. So erfährt der Leser nach und nach, wie es überhaupt zu den Vorfällen kommen konnte. Häppchenweise wird die erschreckende Vergangenheit des Täters offen gelegt.
"Demut" ist der Auftakt einer Reihe um Harry Svensson. Sollte der nächste Teil kürzer ausfallen, möchte ich die Serie auf jeden Fall weiterlesen.

Fazit:
Bei Demut handelt es sich doch eher um einen Krmi als um einen Thriller, was man vielleicht vorher wissen sollte. Denn dann ist das Buch trotz einiger Längen durchaus solide und lesenswert.