Aufarbeitung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
melange Avatar

Von

Zum Inhalt:
Eine junge Frau wird in Nordengland ermordet, - der Verdacht fällt auf ihren Nachbarn Mr. Wolphram, vormals Lehrer an einer elitären Jungenschule. Einer der ermittelnden Beamten – Ander - war selber an dieser Schule und erinnert sich an einige Begebenheiten im Zusammenhang mit Mr. Wolphram, der schon damals ein spezieller, aber nicht unsympathischer Typ war. Während die Menge – aufgestachelt durch eine skandalheischende Presse – nach Mr. Wolphrams Blut lechzt und die halbe Polizeidienststelle an dessen Schuld festhält, glauben Ander und sein Partner an Wolphrams Unschuld und ermitteln weiter.

Mein Eindruck:
Der Titel ist wunderbar mehrdeutig, da er einerseits Bezug auf den Namen des Verdächtigen nimmt, andererseits auf die entfesselte Presse und die Schmierereien im Jetzt und die Mobbing-Aktionen der Vergangenheit verweist. Diese geschliffene, sprachliche Eleganz zieht sich durch den ganzen Roman, der nur sich nur oberflächlich um eine Kriminalgeschichte dreht. Er geht tiefer – in jeder Beziehung. Patrick McGuinness zeigt wunderbar das Modell des Schwellenwertes: Wenn ein gewisser Punkt überschritten wird – durch Manipulation, das Gesetz der Masse oder einfach, weil das Level niedrig ist – wird der Mob immer größer und gefährlicher. Und es gehört eine gehörige Portion Mut und Selbstbewusstsein dazu, sich diesem Mob entgegen zu stellen.
Besonders gefällt, dass der Autor den Personen differenzierte Lebenswege gönnt: Seine Figuren können erfolgreich sein, auch wenn sie in der Sozialsiedlung aufgewachsen sind und Charakterschweine und Loser, obwohl sie den goldenen Löffel in die Wiege gelegt bekommen haben.

Mein Eindruck:
Voll mit Metaphern, aber nie zu künstlich