Nicht ganz leichte Kost

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cynthiam Avatar

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„den Wölfen zum Fraß“ hat mich dadurch neugierig gemacht, dass es auf einem realen Fall beruht. Ich bin großer True-Crime Fan und habe auch direkt zum zugrundeliegenden Fall im Internet recherchiert. So weit, so gut.

Zum Inhalt: ein pensionierter Lehrer eines ehemaligen Jungeninternats wird beschuldigt seine Nachbarin ermordet und die Leiche entsorgt zu haben. Die Beweislast ist dünn- um nicht zu sagen quasi nicht vorhanden. Aber die Medien stürzen sich auf den Fall und den verschrobenen, als sonderbaren Eigenbrötler beschriebenen Verdächtigen. Doch war es wirklich? Und wenn nicht, sind die Medien dann nicht dabei sein Leben zu zerstören?

Es ist mir wahnsinnig schwer gefallen in die Geschichte einzusteigen und an dem Fall dranzubleiben. Denn die Story finde ich über weite Teile wirklich langatmig erzählt. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass der Mord bereits zu Beginn geschehen ist und das Buch sich mit der Beweislast bzw. der Zeit bis zur Anklageerhebung beschäftigt und eigentlich nicht wirklich viel passiert.

Die Story wird in zwei Zweitebenen erzählt, was sich daraus ergibt, dass einer der Ermittler den Tatverdächtigen aus seiner Schulzeit kennt. So werden in vielen Rückblenden Episoden aus der Schulzeit des Ermittlers erzählt, die nicht nur Aufschluss über den Charakter des Verdächtigen geben, sondern auch derer die in öffentlich Anklagen.

Das zentrale Thema sind die Medien, die sich auf den Fall stürzen. Aussagen aus dem Umfeld von Opfer und potentiellem Täter erkaufen oder erschleichen und somit bereits ein Urteil fällen, bevor auch nur der Hauch eines Beweises vorliegt. Tatsächlich war die nervtötende Journalistin, die ein bisschen über ihre Methoden plaudert der interessantes Charakter.

Es gibt ein paar Nebenschauplätze aus dem Privatleben des Ermittlers, zugleich liebevoll und schalkhaft „Prof“ genannt, die aber blass und eindimensional bleiben und irgendwie nicht ins Bild passen.

Das Buch war nicht was ich mir erhofft hatte und ich musste mich fast schon zwingen bis zum Ende, das ebenfalls sehr unspektakulär ausfällt, durchzuhalten. Der Medienpart war ganz interessant aber nicht genug für ein ganzes Buch. Mir hat es an Spannung gefehlt.