Unterhaltsamer Justiz-Krimi, der mich aber dennoch nicht begeistern konnte
Dr. Sasha Müller ist eine angesehende Gefäßchirurgin und setzt sich deutschlandweit für den Einsatz von KI im medizinischen Bereich ein. So arbeitet sie bereits mit KI-Unterstüzung bei Operationen im Klinikum Spreehöhe in Berlin - eine Entwicklung, die von einigen kritischen Medizinern in Deutschland argwöhnisch betrachtet wird, die nur auf einen fatalen Fehler warten. Und dieser geschieht schließlich auch, denn einer ihrer Patienten überlebt den Eingriff nicht. Doch wer hat nun Schuld daran, ist es der Mensch, also die nun angeklagte Dr. Müller, oder doch eher die KI?
Zum Buch:
Mit "Der 1. Patient" setzt das Autorenduo Schwiecker und Tsokos seine bereits etablierte Serie fort und fokussiert in diesem Fall die Rolle der KI in medizinischen Bereichen wie hier als Unterstützung während einer OP. Ein spannendes Thema, welches die Gesellschaft oft in Befürworter und Gegner spaltet, was auch in dieser Geschichte deutlich zum Ausdruck kommt. Wie bei einem Justiz-Krimi üblich, liegt der Schwerpunkt auf der Gerichtsverhandlung und wie clever Staatsanwaltschaft und Verteidiger ihre Karten ausspielen. Mit den Hauptfiguren Rocco Eberhardt, Gerichtsmediziner Justus Jarmer und dem Ermittler Tobias Baumann haben die Autoren durchaus interessante Akteure geschaffen, denen man mit Interesse und Spannung folgt. Die Spannung baut sich langsam, aber kontinuierlich auf und man hofft natürlich auf einen spektakulären Showdown mit mitreißenden Plädoyers vor Gericht. Die medizinischen und rechtlichen Fakten werden leserfreundlich vermittelt und man bekommt so einen kleinen Einblick in die Welt der "Medical Intelligence". Die Kapitel sind von angenehmer Länge und enden oft mit einem Cliffhanger. Einzig die Figuren sind recht oberflächlich gezeichnet, vor allem die der Angeklagten Dr. Sasha Müller. Hier wäre eine weitere, ausführlichere Erzähl-Perspektive aus Sicht der Angeklagten wünschenswert gewesen, um mehr über sie als Mensch zu erfahren. Dies wäre vor allem in Bezug auf das doch recht überraschende Ende hilfreich gewesen. Nicht nur Anwalt und Gerichtsmedizinier sollten in einem Justiz-Krimi die Hauptrolle spielen - auch die Angeklagte(n), um deren Fall sich schließlich alles dreht!
Persönliche Meinung:
Ich hatte überwiegend Spaß beim lesen und fand den Fall und den Verlauf auch durchaus spannend. Dennoch habe ich mich zunehmend an für mich nicht nachvollziehbaren Herangehensweisen gestört. Vielleicht habe ich auch einfach schon zu viele Justiz-Krimis anderer Autoren gelesen und reagiere deshalb zu kritisch, wer weiß... Abgesehen davon gab es aber zahlreiche Kapitel, wo es einfach an Tiefe und auch Raffinesse gefehlt hat. Vielleicht kann man bei einem Umfang von 344 Seiten auch nicht mehr erwarten, dennoch hat mich vor allem das Ende mit seiner für mich recht kurz abgehandelten und ziemlich unglaubwürdigen Auflösung doch überrascht und enttäuscht. Leider kann ich hierzu nicht näher darauf eingehen, da ich dadurch zuviel verraten und somit spoilern würde, aber ich fand das Motiv zu sehr konstruiert, damit es zum Thema des Buchs passt. Logisch und nachvollziehbar fand ich es nicht und gerade hier wäre eine weitere durchgängige Erzählperspektive aus Sicht des Täters nötig gewesen, um die Nachvollziehbarkeit und Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
Was mich zudem noch gestört hat, waren zahlreichen Wiederholungen wie z.B. Rocco machte "seinem besten Freund" einen Espresso... "der (beste) Freund" kam in gefühlt jedem Kapitel einmal vor, was nicht nur unnötig, sondern irgendwann auch nervig war. Rocco Eberhardt, Justus Jarmer und Tobias Baumann sind die makellosen Helden dieser Krimi-Serie, sie stehen im ruhmbringenden glorreichen Spotlight, was einfach etwas too much ist, ein paar Macken, Ecken und Kanten hätte ihnen mehr Authentizität verliehen. Hätten die Autoren sich lieber etwas mehr Mühe gegeben, die Figuren ihres Krimis detailgetreuer zu skizzieren und nicht alle mehr oder weniger in die Schubladen Freund oder Feind zu packen. Gerade die Angeklagte Sasha Müller blieb mir dadurch bis zum Schluss leider fremd und unnahbar, es gelang mir daher nicht, Mitgefühl für sie aufzubringen bzw. für sie als Angeklagte mitzufiebern.
Fazit:
Ein interessanter Fall, der einem zudem auch die "Medical Intelligence" etwas näher bringt. Ich kann dieses Buch Lesern empfehlen, die Justiz-Krimis mögen und nicht zu kritisch mit den namhaften Autoren ins Gericht gehen.
Zum Buch:
Mit "Der 1. Patient" setzt das Autorenduo Schwiecker und Tsokos seine bereits etablierte Serie fort und fokussiert in diesem Fall die Rolle der KI in medizinischen Bereichen wie hier als Unterstützung während einer OP. Ein spannendes Thema, welches die Gesellschaft oft in Befürworter und Gegner spaltet, was auch in dieser Geschichte deutlich zum Ausdruck kommt. Wie bei einem Justiz-Krimi üblich, liegt der Schwerpunkt auf der Gerichtsverhandlung und wie clever Staatsanwaltschaft und Verteidiger ihre Karten ausspielen. Mit den Hauptfiguren Rocco Eberhardt, Gerichtsmediziner Justus Jarmer und dem Ermittler Tobias Baumann haben die Autoren durchaus interessante Akteure geschaffen, denen man mit Interesse und Spannung folgt. Die Spannung baut sich langsam, aber kontinuierlich auf und man hofft natürlich auf einen spektakulären Showdown mit mitreißenden Plädoyers vor Gericht. Die medizinischen und rechtlichen Fakten werden leserfreundlich vermittelt und man bekommt so einen kleinen Einblick in die Welt der "Medical Intelligence". Die Kapitel sind von angenehmer Länge und enden oft mit einem Cliffhanger. Einzig die Figuren sind recht oberflächlich gezeichnet, vor allem die der Angeklagten Dr. Sasha Müller. Hier wäre eine weitere, ausführlichere Erzähl-Perspektive aus Sicht der Angeklagten wünschenswert gewesen, um mehr über sie als Mensch zu erfahren. Dies wäre vor allem in Bezug auf das doch recht überraschende Ende hilfreich gewesen. Nicht nur Anwalt und Gerichtsmedizinier sollten in einem Justiz-Krimi die Hauptrolle spielen - auch die Angeklagte(n), um deren Fall sich schließlich alles dreht!
Persönliche Meinung:
Ich hatte überwiegend Spaß beim lesen und fand den Fall und den Verlauf auch durchaus spannend. Dennoch habe ich mich zunehmend an für mich nicht nachvollziehbaren Herangehensweisen gestört. Vielleicht habe ich auch einfach schon zu viele Justiz-Krimis anderer Autoren gelesen und reagiere deshalb zu kritisch, wer weiß... Abgesehen davon gab es aber zahlreiche Kapitel, wo es einfach an Tiefe und auch Raffinesse gefehlt hat. Vielleicht kann man bei einem Umfang von 344 Seiten auch nicht mehr erwarten, dennoch hat mich vor allem das Ende mit seiner für mich recht kurz abgehandelten und ziemlich unglaubwürdigen Auflösung doch überrascht und enttäuscht. Leider kann ich hierzu nicht näher darauf eingehen, da ich dadurch zuviel verraten und somit spoilern würde, aber ich fand das Motiv zu sehr konstruiert, damit es zum Thema des Buchs passt. Logisch und nachvollziehbar fand ich es nicht und gerade hier wäre eine weitere durchgängige Erzählperspektive aus Sicht des Täters nötig gewesen, um die Nachvollziehbarkeit und Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
Was mich zudem noch gestört hat, waren zahlreichen Wiederholungen wie z.B. Rocco machte "seinem besten Freund" einen Espresso... "der (beste) Freund" kam in gefühlt jedem Kapitel einmal vor, was nicht nur unnötig, sondern irgendwann auch nervig war. Rocco Eberhardt, Justus Jarmer und Tobias Baumann sind die makellosen Helden dieser Krimi-Serie, sie stehen im ruhmbringenden glorreichen Spotlight, was einfach etwas too much ist, ein paar Macken, Ecken und Kanten hätte ihnen mehr Authentizität verliehen. Hätten die Autoren sich lieber etwas mehr Mühe gegeben, die Figuren ihres Krimis detailgetreuer zu skizzieren und nicht alle mehr oder weniger in die Schubladen Freund oder Feind zu packen. Gerade die Angeklagte Sasha Müller blieb mir dadurch bis zum Schluss leider fremd und unnahbar, es gelang mir daher nicht, Mitgefühl für sie aufzubringen bzw. für sie als Angeklagte mitzufiebern.
Fazit:
Ein interessanter Fall, der einem zudem auch die "Medical Intelligence" etwas näher bringt. Ich kann dieses Buch Lesern empfehlen, die Justiz-Krimis mögen und nicht zu kritisch mit den namhaften Autoren ins Gericht gehen.