Ein würdiger Abschluss
"Der Absturz" beendet nach Aussage von Louis die literarische Aufarbeitung seiner Herkunft. Vor ca. zehn Jahren erschien "Das Ende von Eddy", das Louis' Aufwachsen in Nordfrankreich schilderte und den Auftakt zu weiteren Analysen über seine Familie bildete. Ich habe die meisten anderen Werke des Autors bereits gelesen. "Der Absturz" reiht sich gekonnt in das Bild ein, dass der Autor von seiner Familie und seinem früheren Leben gezeichnet hat. Zwar bilden alle Bücher zusammen ein großes Ganzes, jedoch würde ich sagen, dass vor allem "Der Absturz" auch für sich stehen kann.
Louis erzählt die Lebensgeschichte seines im Roman namenlos bleibenden großen Bruders. Wie immer nutzt der Autor eine sehr fragmentarische Erzählweise. Die Rahmenhandlung, wie Louis den Todestag seines Bruders wahrnahm, wird mehrfach durch "Fakten" über den Bruder und Interviews mit dessen Exfreundinnen unterbrochen. Während die vorangegangen Bücher des Autors (zumindest die, die ich gelesen habe) zentral dessen Gedanken und Beobachtungen behandelten, lässt "Der Absturz" auch Dritte zu Wort kommen. Dies ermöglicht dem Leser einen spannenden Vergleich zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Familie.
An den vorangegangen Werken des Autors hat mich vermehrt gestört, dass das Thema Eigenverantwortung wenig bis gar nicht eingeflossen ist. Die Schuldigen für alles sind Staat und Gesellschaft. Ich war positiv überrascht, dass der fehlende Wille, sich zu ändern, endlich als (Mit-)Ursache für die Lebensumstände der Familie, hier explizit des Bruders, benannt wurde.
Das Buch ist eine klare Empfehlung für alle Édouard Louis Fans. Trotz dessen, dass es das letzte Buch über die Familie sein wird, halte ich es auch für einen guten Einstieg in Louis' Werke, insbesondere, da es ein Musterbeispiel für dessen einmaligen Schreibstil und Erzählkunst ist.
Louis erzählt die Lebensgeschichte seines im Roman namenlos bleibenden großen Bruders. Wie immer nutzt der Autor eine sehr fragmentarische Erzählweise. Die Rahmenhandlung, wie Louis den Todestag seines Bruders wahrnahm, wird mehrfach durch "Fakten" über den Bruder und Interviews mit dessen Exfreundinnen unterbrochen. Während die vorangegangen Bücher des Autors (zumindest die, die ich gelesen habe) zentral dessen Gedanken und Beobachtungen behandelten, lässt "Der Absturz" auch Dritte zu Wort kommen. Dies ermöglicht dem Leser einen spannenden Vergleich zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Familie.
An den vorangegangen Werken des Autors hat mich vermehrt gestört, dass das Thema Eigenverantwortung wenig bis gar nicht eingeflossen ist. Die Schuldigen für alles sind Staat und Gesellschaft. Ich war positiv überrascht, dass der fehlende Wille, sich zu ändern, endlich als (Mit-)Ursache für die Lebensumstände der Familie, hier explizit des Bruders, benannt wurde.
Das Buch ist eine klare Empfehlung für alle Édouard Louis Fans. Trotz dessen, dass es das letzte Buch über die Familie sein wird, halte ich es auch für einen guten Einstieg in Louis' Werke, insbesondere, da es ein Musterbeispiel für dessen einmaligen Schreibstil und Erzählkunst ist.