Über Geschwister
Es gibt diese Situationen, in denen man ahnt, dass etwas passiert sein muss und man mit einer gewissen Vorahnung den Anruf tätigt, der eigentlich eine Zäsur darstellen sollte. Doch wie geht man dann damit um, wenn der Tod des eigenen Bruders erstaunlich wenig mit einem macht, weil man schon seit Jahren keine Beziehung mehr zu ihm hatte?
Édouard Louis nimmt seine Leserinnen und Leser in „Der Absturz“ mit auf einen Verarbeitungsprozess. Es fühlt sich so an, als wolle er einerseits die Distanz und die fehlende Beziehung rechtfertigen, während er andererseits auch die guten Seiten präsentiert, als solle der Bruder posthum verteidigt werden.
Édouard Louis erzählt hier zum dritten Mal in einem autofiktionalen Roman die Geschichte (s)einer Familie. In diesem Fall steht der Bruder im Mittelpunkt, der als brutaler Alkoholiker dargestellt wird, der letztlich aber scheinbar ein Opfer seines Umfelds war.
Der Autor erzählt schonungslos von seelischer und körperlicher Gewalt, was die Lektüre emotional sehr herausfordernd macht. Und trotzdem kommt es immer wieder auch zu positiven Momenten, die einen Weg aus der Abwärtsspirale suggerieren. Da der Verarbeitungsprozess allerdings durch den Tod initiiert wird, ist von Beginn an klar, dass es kein positives Ende geben wird. Das macht die Lektüre sehr deprimierend.
Mir hat Édouard Louis‘ „Der Absturz“ gut gefallen, wobei es für mich teilweise so erschien, als wolle man sich unbedingt rechtfertigen, warum die Beziehung zum Bruder so schlecht war. Als könne die Leserschaft diesen Umstand nachträglich absegnen. Dennoch wieder ein interessanter und schonungsloser Roman von Édouard Louis.
Édouard Louis nimmt seine Leserinnen und Leser in „Der Absturz“ mit auf einen Verarbeitungsprozess. Es fühlt sich so an, als wolle er einerseits die Distanz und die fehlende Beziehung rechtfertigen, während er andererseits auch die guten Seiten präsentiert, als solle der Bruder posthum verteidigt werden.
Édouard Louis erzählt hier zum dritten Mal in einem autofiktionalen Roman die Geschichte (s)einer Familie. In diesem Fall steht der Bruder im Mittelpunkt, der als brutaler Alkoholiker dargestellt wird, der letztlich aber scheinbar ein Opfer seines Umfelds war.
Der Autor erzählt schonungslos von seelischer und körperlicher Gewalt, was die Lektüre emotional sehr herausfordernd macht. Und trotzdem kommt es immer wieder auch zu positiven Momenten, die einen Weg aus der Abwärtsspirale suggerieren. Da der Verarbeitungsprozess allerdings durch den Tod initiiert wird, ist von Beginn an klar, dass es kein positives Ende geben wird. Das macht die Lektüre sehr deprimierend.
Mir hat Édouard Louis‘ „Der Absturz“ gut gefallen, wobei es für mich teilweise so erschien, als wolle man sich unbedingt rechtfertigen, warum die Beziehung zum Bruder so schlecht war. Als könne die Leserschaft diesen Umstand nachträglich absegnen. Dennoch wieder ein interessanter und schonungsloser Roman von Édouard Louis.