Serienmörder von A - Z?

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mel.e Avatar

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"Der Alphabetmörder" ist ein genial konstruierter Thriller, der seinen Spannungsbogen bis zum Ende hin halten kann. Tabuthemen und Psychosen werden gekonnt aufgegriffen und in das Ende eingeflochten. Es war für mich lange nicht offensichtlich, wer hinter den grausamen Taten des Alphabetmörders steckt und was der Täter durch die Morde erreichen will. Ist es Erlösung? Ist es Rache? Der Autor nutzt die Vergangenheit des Profilers Jan Grall, um daraus einen roten Faden abzuleiten, was ich als sehr gelungen betrachte. Er selbst ist mit großer Schuld beladen, da er lange genug über seine Vergangenheit geschwiegen hat, einen Rückzug angestrebt hat, um zu vergessen, was jetzt nach und nach heraus bricht, da er sich nahe seines Elternhauses befindet. Dort war echtes Grauen anzutreffen, was nicht sofort ersichtlich ist, sondern erst recht spät in die Story gewoben wurde. Ich konnte mich einer gewissen Spannung nicht entziehen und war gespannt darauf, welche Macht die Buchstaben übernehmen.

A, B, C, D, E ... - 26 Buchstaben hat das Alphabet und dieses würde 26 Morde bedeuten. Die Getöteten haben bisher alle beruflich mit Buchstaben zu tun. Lektor, Journalist ... Zwei Morde geschehen in sehr kurzen Abständen und eine junge Frau, Tugba Ekiz, von Beruf her Lehrerin, wird vermisst. In ihre Gedanken tauchen wir als Leser_in ein und dieses erhöht definitiv die Spannung, da immer noch Hoffnung besteht, das Tugba überlebt, denn vor ihr werden noch einige Morde zuvor begangen werden müssen, denn sie ist das G.

Lars Schütz präsentiert uns mit "Der Alphabetmörder" ein sehr gelungenes Debüt. Für mich ein Thriller, der alles beinhaltete, was ich erwarte. Mir gefällt, wenn auch die Profiler ihr leben preisgeben und dadurch menschlich wirken. Jan Grall hat seine Ecken und Kanten, die letztendlich auch seiner Vergangenheit zuschulde kommen. Mit dieser wird er sich in diesem Fall schmerzlich auseinander setzen müssen. Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung, da ich mich wirklich gut unterhalten gefühlt habe und auch wenn das Ende wirklich krass ist, konnte es überzeugen.