Spannend, aber mit Schwächen

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rinoa Avatar

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Fallanalytiker Jan Grall wird mit seiner Partnerin Rabea Wyler zu einem Fall in seine Heimat Westerland gerufen, der er vor Jahren den Rücken gekehrt hatte. Und nicht nur der Fall des Alphabetmörders, der seinen Opfern Buchstaben eintätowiert, bringt ihn an seine Grenzen, auch seine Vergangenheit, der er eigentlich entfliehen wollte, holt ihn langsam wieder ein...

Der Debütroman des jungen deutschen Autors Lars Schütz hat mich zunächst überzeugt, auch wenn mich bereits zu Beginn einige recht häufige Wiederholungen (bezüglich Andeutungen zur Vergangenheit von Jan Grall) eher gestört haben. Dies tat jedoch letztendlich dem Lesefluss keinen Abbruch und ich war sofort „drin“ in der Geschichte. Leider konnte sich dieser sehr positive erste Eindruck bei mir nicht halten.

Zunächst muss ich aber sagen, dass ich den Roman durchgehend sehr spannend fand und ihn (trotz einiger Schwächen) nur schwer aus der Hand legen konnte. Dies lag auch an den recht kurzen Kapiteln und der jeweiligen wechselnden Sichtweise in denselben. Dadurch und durch verschiedene Andeutungen, die dem Leser nicht alles verrieten, was die Ermittler zwischenzeitlich herausfanden, wurde die Spannung hochgehalten. Auch dass die Vergangenheit von Jan Grall, die offenbar etwas mit den Ereignissen zu tun hat, nur Stück für Stück enthüllt wird, trug dazu bei, dass ich einfach weiterlesen musste.

Allerdings wäre für meinen Geschmack insgesamt weniger mehr gewesen. Es tauchen zu viele (Haupt-)Personen auf, die aufgrund der Fülle dann auch etwas blass bleiben, allen voran Jan Grall und seine Partnerin Nora Wyler. Auch ist mir teilweise „zu viel passiert“, was das Geschehen dann letztendlich eher oberflächlich machte, weil der Autor eben nicht auf alles im Detail eingehen konnte (oder wollte).
Die Auflösung des Falls bzw. die Beweggründe des Täters konnte ich ebenfalls nur schwer nachvollziehen und wirkte für mich eher etwas konstruiert und wenig plausibel.

Unterhaltsam war das Buch zwar schon - für mehr als drei Sterne hat es für mich aber nicht gereicht.