Ein amerikanischer Polizist ermittelt in Schweden

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miltonia 01 Avatar

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Normalerweise stehe ich eher wenig auf skandinavische Krimis, die sind mir meist zu düster, zu depressiv, zu viele Probleme in ständiger Kälte und Dunkelheit. Dieser hier ist anders, nach anfänglicher Skepsis war ich schwer begeistert und es gibt durchaus Szenen, die mich sogar zum Lachen brachten, zum Beispiel die Schilderung der sehr leger gekleideten schwedischen Kollegen und die Art des gemeinsamen Küchendienstes im Polizeibüro.

Aber von Anfang an: nach einem hochgefährlichen Undercovereinsatz in Baltimore gegen die nigerianische Drogenszene, den John Adderley gerade so überlebt hatte, entschließt er sich gegen alle Regeln zu einem Neuanfang im Rahmen des Zeugenschutzprogrammes in seiner alten Heimat Schweden. Normaler- und sinnvollerweise wählt man einen Ort, zu dem man bislang keine Verbindungen hatte.

In seinem alten Heimatort Karlstadt hat er eine Mutter und einen Halbbruder, die er seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat. Die Familienverhältnisse sind sehr unschön, auch Johns Vater spielt dabei eine eher unrühmliche Rolle. Er beginnt bei der Polizei zu arbeiten und ermittelt an einem sehr alten ungelösten Vermissten-Fall, in dem sein Halbbruder Billy der Hauptverdächtige ist. Auch das dürfte nach allen Polizeiregeln eigentlich nicht sein.

Nach kurzer Zeit gelingt es ihm, die Leiche der vermissten Emilie zu finden, was den schwedischen Kollegen in über 10 Jahren nicht gelungen ist. Doch gleichzeitig wird auch bekannt, dass er persönlich in den Fall verwickelt ist und daran eigentlich nicht weiterarbeiten darf.

In einem 2. Strang wird die Familie der verschwundenen jungen Frau beschrieben, die Mutter ist eine schwerreiche Unternehmerin, der Vater von Beruf eher nur Ehemann einer reichen Frau und auch hier stimmt von hinten bis vorn im ganzen Familienkonstrukt gar nichts. Die Eltern gehen mit ihrer Trauer komplett unterschiedlich um, auch die Vorgeschichte von Emilies Verschwinden ist sehr schwierig und zeugt von wenig Verständnis der Eltern gegenüber ihrem Kind.

Und so tun sich immer neue Ent- und Verwicklungen auf, die polizeilichen Ermittlungen werden innerhalb der Behörde unterlaufen und behindert, die Suche nach dem wahren Täterwird immer spannender und ich habe bis weit in die Nacht gelesen, weil ich die Auflösung unbedingt wissen wollte. Schlussendlich kann man sagen, dass Familie ein großes Glück sein kann, aber auch schwere Last.

Das Lesen ist mir bei diesem Krimi sehr leicht gefallen und ich bin von diesem neuen Autorenduo wirklich sehr angetan. Es gibt so einen kleinen Hinweis, dass es wohl weitere Romane um den Ermittler John geben könnte und ich würde mich darüber freuen. Von mir für dieses Buch volle 5 Sterne.