ein spannender Cold-Case aus Südschweden

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mrs-lucky Avatar

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Peter Mohlin und Peter Nyström verbindet schon seit Kindheitstagen das Interesse am Schreiben, mit „Der andere Sohn“ haben sie ihren ersten gemeinsamen Kriminalroman veröffentlicht, den Auftakt einer geplanten Reihe von Krimis aus der südschwedischen Stadt Karlstad.
Vor 10 Jahren ist dort die junge Emelie, Tochter aus reichem Elternhaus, spurlos verschwunden. Trotz eines dringend Tatverdächtigen konnte der Fall nicht abschließend geklärt werden, nun soll eine neu ins Leben gerufene Cold-Case-Gruppe einen erneuten Versuch unternehmen, den Täter dingfest zu machen.
Hier kommt der FBI-Agent John Adderley ins Spiel, der nach einem missglückten Undercover-Einsatz eine neue Identität benötigt und sich an seine schwedischen Wurzeln erinnert. Zudem hat ihn seine Schwedische Mutter gerade um Hilfe geben, da ausgerechnet Johns Halbbruder Billy des Mordes an Emelie verdächtigt wird und erneut ins Kreuzfeuer nicht nur der Polizei sondern auch der Bevölkerung Karlstads geraten ist.
Als Fredrik Adamsson kehrt John nach Schweden zurück, um in dem Cold-Case-Team bei der Aufklärung von Emelies Verschwinden mitzuwirken und herauszufinden, ob Billy zu Recht seine Unschuld beteuert. Johns Position ist nicht ganz ungefährlich, da seine Tarnung jederzeit auszufliegen droht und zudem aus seinem letzten FBI-Einsatz ein Drogen-Kartell noch eine Rechnung mit ihm offen hat.
Der Krimi verläuft in zwei Zeitebenen, neben den aktuellen Ermittlungen im Jahr 2019 werden die Ereignisse im Jahr 2009 geschildert und bringen wie Puzzlesteine die Einzelheiten Stück für Stück zusammen.
Man merkt dem Krimi deutlich an, dass Peter Nyström als Drehbuchautor und Regisseur Erfahrung darin hat, eine Geschichte spannend und bildhaft zu erzählen. Kleine Details sorgen für Abwechslung, die Dialoge wirken lebendig und authentisch wie die Charaktere. Ich habe mich lediglich schwer getan, mit der Hauptfigur John Adderley warm zu werden. Aufgrund seiner Vorgeschichte und seiner Zeit als Under-Cover-Agent ist seine eigene Persönlichkeit in der Hintergrund geraten, er wirkt als Person wenig greifbar. Seine Angststörung macht ihn ein wenig menschlicher, lässt seinen Einsatz in Schweden aber unglaubwürdiger erscheinen und die Geschichte konstruiert wirken. Abgesehen davon bietet der Krimi auf über 500 Seiten spannendes Lesevergnügen und macht neugierig auf die sich am Ende abzeichnende Fortsetzung.