Ein spannender Fall, der mich gut unterhalten hat. Insgesamt aber etwas langatmig.

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damarisdy Avatar

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Ich habe mich bei Bookbeat als nächstes für den Titel "Der andere Sohn" von Peter Mohlin entschieden, welchen ich nun zu Ende gehört habe und rezensieren möchte. Es handelt sich hierbei um meinen ersten Kriminalroman des Autors, der mich vom Titel her (vom Cover leider weniger) durchaus ansprach.

In der Geschichte hat der Leser es mit dem FBI-Agent John zu tun, der einen Fall, das Verschwinden eines Mädchens, aufklären will, in den sein Bruder involviert zu sein scheint. Das macht die ganze Angelegenheit persönlich und nicht gerade leicht...

Peter Mohlin schreibt seinen Krimi aus den unterschiedlichsten Perspektiven, beispielsweise aus der von John, aber auch aus der seines Bruders, anderen Ermittlern und dem Vater des vermissten Mädchens. All dies geschieht in der dritten Person im Präteritum. Somit bekomme ich schnell einen Überblick über die verschiedenen Personen und deren Funktionen und überhaupt über die Gesamtsituation. Da es sich hierbei jedoch um recht viele involvierte Personen handelt, kostet mich das Ganze ein wenig mehr Konzentration, vor allem via Bootbeat als Hörbuch. Und ich bekomme auch nicht DEN Zugang zu den Hauptfiguren, die insgesamt durch die Quantität hier eher etwas blass bleiben.
Nichtsdestotrotz finde ich die Handlung sehr spannend und unterhaltsam und ich bin von Anfang an neugierig, wie sich der Fall schlussendlich auflöst. Lange habe ich keine genaue Vermutung über den Täter und seine Absichten, denn der Autor versteht es prima, seine Leser und auch seine Ermittler auf die falsche Fährte zu führen. Die Auflösung am Ende ist zwar nicht außergewöhnlich, aber doch anders, als erwartet.

Zu dem Bruder des Hauptermittlers habe ich lange keine klare Meinung, da er echt schwer einzuschätzen ist. Ich frage mich, was an den Anschuldigungen wirklich dran ist. Johns persönlichen Bezug gestaltet die ganze Prozedur da wirklich nicht leicht, zumal sein Team eigentlich nicht wissen darf, dass er in der familiären Sache ermittelt. Das sorgt auf jeden Fall noch mal für extra-Spannung und eine Menge Trubel.

Der Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen bzw. hören und ich verfolge die Dinge durchaus gebannt. Doch vieles zieht sich hier ein wenig in die Länge und lässt die ein oder andere Stelle etwas zäh erscheinen, welche für meinen persönlichen Geschmack insgesamt etwas knackiger beschrieben werden können.

"Der andere Sohn" ist ein spannender und unterhaltsamer Kriminalroman, der trotz ein paar Schwächen bzw. Längen schön für zwischendurch war. Die Grundidee ist solide umgesetzt. Ich vergebe demnach eine Lese- und Kaufempfehlung und 4 Sterne ****