Hochspannung vom Feinsten

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jerri Avatar

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Schon die gewählten zwei Zeitebenen sorgen für Spannung. 2019, John erwacht im Krankenhaus und reflektiert die Ereignisse, die ihn angeschossen ins Krankenbett gebracht haben. Undercover eingeschleust in ein Drogenkartell, aufgeflogen und nun Kronzeuge, um anschließend ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen zu werden. Seine Wahl, in sein Heimatland Schweden zurückzukehren, ist rational betrachtet mehr als dumm. Allerdings bewegen ihn die Geschehnisse der Vergangenheit dazu genau dies zu wollen.
2009 verschwindet Emelie, die Tochter von Sissela und Heimer Bjurwall und zukünftige Erbin des AckWe-Konzerns spurlos. Nur Blut und Sperma werden gefunden und der damals verhaftete Billy konnte nie überführt werden, auch fehlt bis heute die Leiche.
John sieht sich in der Gegenwart gezwungen, ins neu gegründete Cold-Case-Team dieses Falles einzusteigen, ist Billy doch sein Halbbruder. Und er möchte die Wahrheit über den Fall ans Licht bringen.
John ist ein guter Ermittler, er lässt sich durch die alten Spuren im Fall Emelie nicht beeinflussen, sondern versucht, vorurteilsfrei an den Fall heranzugehen. Und im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern im Cold Case Team gelingt es ihm schnell, Ergebnisse zu erzielen.

Die abwechselnde Erzählweise, einmal aus Johns Sicht und dann wieder von Heimer und Sissela, bauen durchweg Spannung auf. Man erfährt nach und nach Einzelheiten aus Johns Leben sowie von Emelies Leben, die vor allem unter dem Druck des Erfolges durch ihre Mutter stand. Informationen werden situationsbedingt häppchenweise serviert.

Johns Figur hat mir vor allem am Anfang gut gefallen. Im Laufe des Buches stellt sich allerdings oft die Frage, wie er, der durch impulsives und emotionales Handeln auffällt, sich als Undercover-Cop erfolgreich in die Nigeria-Connection einschleusen und so lange erfolgreich ermitteln konnte.

Gegen Ende hin empfand ich die bis dahin fast durchgehende Spannung nicht mehr als so drängend. Es haben sich ein paar Längen eingeschlichen. Nichts desto trotz empfand ich das Buch als äußerst spannend, kaum aus der Hand zu legen, für ein Debüt ein Knaller.

Der sehr eingängige Schreibstil und die fast bis zum Schluß aufrechterhaltene Spannung lassen das Buch zu einem Genuss werden. Die Diskrepanzen in Johns Verhalten und die Länge zum Schluss des Buches halten mich nicht davon ab, es zu empfehlen. Ich würde mir mehr Bücher dieser Sorte wünschen.