Spannend dann aber langatmig und vorhersehbar –

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suse9 Avatar

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diese Adjektive kamen mir während des Lesens in eben jener Reihenfolge in den Sinn.

John kehrt nach seinem Einsatz als verdeckter Ermittler im Zuge eines Zeugenschutzprogramms in seine Heimat Schweden zurück. Sein Halbbruder ist der Hauptverdächtige in einem Mord- oder Vermisstenfall. Emelie ist seit 10 Jahren verschwunden. Für die Polizei und die Öffentlichkeit steht Billy als Täter bereits fest. John will dafür sorgen, dass es ein faires Verfahren gibt. Sollte sein Halbbruder der Mörder sein, verdient er bestraft zu werden aber auch nur dann.

Bis zur Mitte des Buches fühlte ich mich gut unterhalten, verfolgte den spannenden Fall fast atemlos und versuchte, einzelne Puzzleteile zusammenzusetzen. Lese ich einen Krimi, spuken auch immer mehrere Verdächtige und Theorien in meinem Kopf herum. Ich mag es, überrascht zu werden. Stellt sich am Ende aber heraus, dass ich ziemlich schnell auf die Fährte gekommen war, bleibe ich enttäuscht zurück. So auch in „Der andere Sohn“. Das Autorenteam konnte den Spannungsbogen nicht bis zum Schluss durchhalten. Sie hätten viel schneller auf den Punkt kommen können, John sich nicht so dumm verhalten und die Zusammenhänge erkennen müssen. Ich fühlte mich als Leser nicht ernst sondern in einigen Szenen so richtig auf den Arm genommen.

Den Charme, der schwedischen Krimis zu eigen sein soll, suchte ich in diesem vergebens. Mir wirkte alles viel zu „amerikanisch“. Der Schreibstil flachte immer mehr ab. Das Verhalten der Protagonisten wirkte unglaubwürdig und amateurhaft. Leider lies mich die Story am Ende emotionslos und gelangweilt das Buch zuklappen.