Spannender Auftakt einer schwedischen Krimi-Reihe

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lilli333 Avatar

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Inhalt:
2019. John Adderley, Mitte dreißig, ist als verdeckter Ermittler des FBI aufgeflogen. Er wird ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen und erhält eine neue Identität. Damit zieht es ihn in seine Heimat Schweden zurück, wo sein Halbbruder Billy unter Mordverdacht steht. Zehn Jahre zuvor ist die 19-jährige Emelie, die Tochter einer reichen Unternehmerfamilie, spurlos verschwunden. Indizien brachten Billy damit in Verbindung. Doch er beteuerte seine Unschuld und tut dies immer noch, jetzt wo der Fall von einer neuen Cold-Case-Einheit der Polizei wieder aufgerollt wird.

Meine Meinung:
Das Autorenduo Mohlin/Nyström hat hier eine sehr gute Arbeit abgeliefert. Die beiden schreiben sehr fesselnd und flüssig. Die Handlung ist äußerst spannend, fast schon ein Thriller. Auch der Aufbau der Geschichte hat mir zugesagt. Zunächst wechseln sich die Kapitel mit Johns Perspektive 2019 und Heimers (Emelies Vater) Perspektive 2009 ab. Sobald John in Schweden angekommen ist, spielt der Roman nur noch in der Gegenwart.

John ist Teil der Cold-Case-Einheit und sich bewusst, dass man ihn sofort von den Ermittlungen abziehen würde, wenn seine Verwandtschaft zu Billy herauskommt. Das nächste Problem besteht darin, dass er sich seiner Familie eigentlich nicht nähern darf, um nicht die Aufmerksamkeit seiner amerikanischen Verfolger auf sich zu ziehen. Und schließlich leidet er von Zeit zu Zeit unter schweren Panikattacken. Diese Punkte sorgen für viel Spannung; einiges daran wirkt aber auch nicht wirklich glaubhaft bzw. nervt, weil sich der ein oder andere diesbezüglich einfach dumm verhält.

Akribisch arbeitet sich John in dem Fall voran, immer auf der Suche nach der Wahrheit, die im günstigsten Fall seinen Halbbruder entlasten wird. Andererseits hat John auch keine Skrupel, Billy ans Messer zu liefern, sollte er von seiner Schuld überzeugt sein. Das lässt ihn mal sympathisch, mal aber auch kalt erscheinen. Es ergeben sich sehr viele Spuren, denen nachgegangen werden muss. Dabei taucht natürlich auch eine Anzahl Verdächtiger auf, denen man den Mord an Emelie zutrauen würde. Für mich war der tatsächliche Täter dann eine große Überraschung.

Am Ende ist der Fall gelöst. Ein kleiner Cliffhanger macht neugierig auf den nächsten Band der Reihe.