Spannender Cold Case

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vanny09 Avatar

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„Der andere Sohn“ ist der Auftakt zur neuen Karlstad Reihe. Das Autorenduo Peter Mohlin und Peter Nyström haben einen besonderen Bezug zu dem Handlungsort der Reihe, denn sie sind beide in der Nähe von Karlstad aufgewachsen.

Auf dem Cover sehen wir die schattenartigen Umrisse einer männlichen Person, die sich von dem gelben Hintergrund absetzt. Bei genauerer Betrachtung sehen wir, dass in diesen Umrissen noch ein weiteres Motiv abgebildet ist. Was es mit den beiden Motiven auf sich hat bzw. welchen Bezug sie zu der Geschichte haben, wird nach dem lesen deutlich.

Ein alter Cold Case Fall wird nach zehn Jahren neu aufgerollt. Die Leiche der in Karlstadt vermissten jungen Frau wurde bis heute nicht gefunden und auch der Täter nicht, denn der einzige Verdächtige Billy musste damals wieder freigelassen werden. John Adderley, FBI Agent und Halbbruder von Billy, kehrt nach einem gescheiterten Undercover-Einsatz mit neuer Identität zu seinen schwedischen Wurzeln zurück. John wird Teil des neuen Ermittlerteams und begibt sich auf die Suche nach dem wahren Täter. Doch nicht nur er begibt sich damit in tödliche Gefahr.

Da ich ein großer Fan von skandinavischen Krimis und Thrillern bin, bin ich auch hier wieder auf meine Kosten gekommen. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und hat die Geschichte zu einem packenden Leseabenteuer werden lassen. Einzig zu Beginn des Buches hatte ich so meine Probleme und wollte nicht recht in dieses Buch hineinkommen. Sehr viele und meiner Meinung nach zum Teil auch überflüssige Informationen sind auf mich, den Leser eingeprasselt und ich wusste diese nur schwerlich unterzubringen. So hat sich das Lesen zu Beginn extrem gezogen, doch nach und nach bin ich immer besser reingekommen. Der Krimi ist in 4 Teile und zahlreiche kurze und knackige Kapitel unterteilt, die dem Buch die nötige Struktur gegeben haben und so für einen flüssigen Lesefluss gesorgt haben. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, der Gegenwart (das Jahr 2019) und der Vergangenheit (das Jahr 2009), das Jahr, in dem die junge Frau spurlos verschwunden ist. Verlaufen die Handlungsstränge am Anfang noch parallel zu einander, gehen diese immer mehr in einander über und sorgen für die nötigen Informationen, die zum Verständnis bzw. der Aufklärung des Falles beitragen. Das Gesamtwerk hätte nach meinem Geschmack gerne etwas kürzer ausfüllen dürfen und sich ausschließlich auf die Dinge beschränken, die für die Geschichte von Relevanz sind. Die Spannung wird während der gesamten Geschichte aufgebaut und gesteigert. Gezielte Plot-Twists sorgen für den nötigen wow Moment und bringen den Leser immer wieder auf die falsche Spur. Ist der Täter in dem einen Moment noch so offensichtlich und man ist gefühlt der Aufklärung des Falls näher gekommen, hat sich dies im nächsten Moment auch schon als Irrtum herausgestellt. Voller Irrtümer und falscher Fährten hat es das Autorenduo bis zum Ende geschafft, den wahren Täter geheim zu halten und so konnte man nicht anders, als das Buch wirklich auch bis zum Schluss zu lesen. So was macht einen guten Krimi aus, denn ist die Auflösung schon zu früh bekannt, verspüre ich nicht die Lust bzw. den Drang dieses Buch immer weiter zu lesen wollen.

Mit John Adderley hat das Autorenduo einen tollen Protagonisten erschaffen. Ein Ermittler, der schon vieles erlebt hat und der aufgrund dessen auch mit der ein oder anderen Einschränkung zu kämpfen hat. Er ist alles, aber ein kein herkömmlicher Polizist, der sich auch mal für Vorgehensweisen entscheidet, die vielleicht nicht der Vorschrift entsprechen. Bei ihm steht die Aufklärung des Falls und die damit einhergehende Gerechtigkeit für falsch Verdächtigte im Vordergrund und ich bin mir sicher, ohne ihn hätten sie den Fall auch jetzt noch nicht aufgeklärt, schließlich sind sie vor zehn Jahren schon einmal daran gescheitert.

Fazit: Bis auf die kleinen Kritikpunkte ein toller Reihenauftakt, der definitiv noch mehr Potenzial hat. Ich freue mich jetzt schon auf die hoffentlich schon sehr bald erscheinenden Folgebände.