Spannender Krimi

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noellchen Avatar

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Der Aufbau des Buches erscheint auf den ersten Blick simpel. Bei genauerem Hinschauen fällt dem Leser jedoch eine komplexe Verstrickung auf.
In vier Teile gegliedert wird der Leser durch die Ermittlungen im Verschwinden von Emelie genommen. Während im ersten Teil noch zwischen damals (2009) und heute (2019) gewechselt wird, geht es in den restlichen Teilen vorwiegend um das, was in den aktuell neu aufgenommenen Ermittlungen passiert. Der Inhalt wird durch eine flüssige Sprache vermittelt, bei der der Leser trotz der Erzählperspektive das Gefühl hat mitten im Geschehen zu stehen.

Das Buch ist außerdem durch Perspektivwechsel geprägt: Durch die Sicht von John sind die Leser ganz vorne bei den Ermittlungen mit dabei und erleben wie so eine Ermittlung ablaufen kann. Gleichzeitig gibt es immer wieder Kapitel aus der Perspektive von Heimer, der Emelies Vater war. Durch diese Sichtweise wird der Leser emotional an den Fall gebunden. Die Angst, als seine Tochter verschwindet und die Trauer des Vaters, als klar wird, dass ein Verbrechen vorliegt ist deutlich zu spüren. Menschlich hat mich das beim Lesen sofort mitgenommen - mein Bedürfnis die Wahrheit zu erfahren ist dadurch immer größer geworden.

Spannend wurde das Buch auch durch die zusätzliche Bedrohung, die immer hinter John stand. Als ehemaliger FBI Agent und momentaner Teilnehmer des Zeugenschutzprogramms, konnte er sich nicht so frei bewegen, wie er es sich vielleicht gewünscht hätte. Durch diese Aspekte und die Angst von seinen Feinden entdeckt zu werden, wurde dem Buch zusätzliche Spannung verliehen.

Die Protagonisten des Buchs habe ich sehr unterschiedlich wahrgenommen. Heimer ist mir als Mensch trotz des entstehenden Mitleids nicht sehr sympathisch gewesen. Immer wieder habe ich Eigenarten an ihm entdeckt, die ich nicht richtig nachvollziehen konnte. Trotzdem fand ich seine Perspektive wichtig und spannend.
Mit John bin ich dagegen sofort warm geworden. Seine Panikattacken und Ängste, gepaart mit dem Drang die Wahrheit zu finden und das Verbrechen aufzuklären, haben mich tief berührt. Dazu kommt, dass John als Charakter sehr gut ausgearbeitet war.
Gut gefallen hat mir auch Mona. Die zielstrebige Frau hat einen Kampfgeist und ein freundliches Wesen, weiß jedoch auch, wann sie ein Machtwort sprechen muss.

Inhaltlich hat mich das Buch ab dem ersten Kapitel gefesselt. Die Spannung wurde durch Wendungen immer wieder neu erzeugt und konnte dadurch bis zum Ende aufrecht erhalten werden. Das Ende fand ich persönlich etwas fies - ich hoffe sehr, dass es einen zweiten Band geben wird.

Zusammengefasst handelt es sich um ein spannendes Buch, das durch immer wieder neu auftauchende Aspekte durchgehend spannend bleibt.