Ängste in der Angst

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annabelle Avatar

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Gegen Ende des Jahres 1944 bereiten sich die Menschen in der kriegsgebeutelten Stadt Dresden auf den letzten Kriegswinter vor. Nichtahnend, dass ihnen die schwerste Prüfung noch bevorsteht. Und inmitten der bereits zerstörten Stadt und ihrer leidgeprüften Bewohner findet man die grausam zugerichtete Leiche einer jungen Frau. "Das war der Angstmann" flüstern sich die Leute zu. Der Angstmann, der nachts bei Alarm kichernd und grunzend und sabbernd durch die Straßen und Ruinen streift; nicht Mensch, nicht Tier sondern ein Wesen nicht von dieser Welt.
Kriminalinspektor Max Heller ist dieser Bestie auf der Spur, da geschehen weitere Morde. Wieder sind es junge Frauen und diesmal sind ihre Körper noch schrecklicher zugerichtet. Heller wird bei seiner Arbeit von seinem Vorgesetzten eher behindert als unterstützt; dieser möchte Ergebnisse sehen. Und so kann Heller nicht verhindern, dass Unschuldige durch gefälschte Indizien als Mörder hingerichtet werden. Die Jagd nach dem Mörder wird für Heller zur Obsession...

Der Kriminalroman ist der Hammer, Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Die Geschichte ist gut recherchiert und konstruiert. Figuren, Lebensumstände und die Nöte der Menschen sind sehr gut dargestellt. Man fühlt sich als Leser hineinversetzt in die Szenerien der damaligen Zeit. Die Flüchtlingsströme aus den Ostgebieten lassen uns an aktuelle Bilder von Menschen in Not denken. Die Beschreibung der verheerenden Bombennacht lässt den Leser das Atmen vergessen.

Der Verlag schreibt nicht zu unrecht, dass Frank Goldammer die Autorenentdeckung des Jahres ist. Mich hat sein Roman sehr beeindruck, sein Schreibstil vom ersten Moment an überzeugt.
Was mir am meisten imponiert ist der Mensch Frank Goldammer; bodenständig, hemdsärmelig, mit beiden Beinen im Leben stehend. Auch ohne Studium der Literaturwissenschaft, Philosophie usw. - ein Mann mitten aus dem Leben.

Und dazu passend wie der Topf auf dem Deckel - das Cover.
Der Titel wie mit Pinselstrichen auf eine beschädigte Hauswand geschmiert, daran angelehnt ein Damenfahrrad aus damaliger Zeit. Am linken Bildrand erkennbar der linke Fuß und Arm eines Mannes, im Hintergrund sein Schatten.