Dieser Stimme könnte ich ewig lauschen!

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knigaljub Avatar

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Dass auf dem Cover Kehlmanns Bewerbung des Buches (vermutlich) abgedruckt ist, finde ich zwar verständlich, aber sehr unschön; ich bevorzuge die Lösung, so etwas als schmalen Umschlag zu ergänzen. Das Paar auf der Titelseite passt zu der Liebesgeschichte, die der Klappentext verspricht, ist aber wenig originell.
Vor allem der Titel gefällt mir und gibt Anlass zur Spekulation: Was hat es mit dem Apfelbaum auf sich? Wie gehört er in die Geschichte?

Die Hörprobe nimmt einen direkt gefangen - dieser Stimme könnte ich ewig lauschen! Sie passt hervorragend zu dem historischen Setting.
Doch Berkel liest nicht nur sehr angenehm, auch der Ton des Ich-Erzählers gefällt mir: Wie liebevoll er die Details beschreibt, mit welchen Fragen er sich umtreibt und in welch schönen Worten er formuliert - das bringt einem diese Geschichte direkt nahe und lässt den Wunsch aufkommen, dem individuellen Schicksal des Erzählers, seiner persönlichen Historie gemeinsam mit ihm auf die Spuren zu kommen. Gleichzeitig bietet es Identifikationspotential und regt dazu an, sich mit der eigenen Vergangenheit zu beschäftigen.

Die Hörprobe verging wie im Flug. Ich hätte ewig weiterhören mögen. Aber auch lesen würde ich die Geschichte nun sehr gerne, beim Lesen nimmt man doch immer noch mehr Details auf, kann besser innehalten und die Geschichte im eigenen Tempo verfolgen; ich habe den Eindruck, dass es sich hier lohnen würde.
Wann begeben wir uns in der erzählten Zeit in die Vergangenheit? Oder bleiben wir in der Gegenwart des Erzählers, auf einer Ebene mit ihm, und halten gemeinsame Rückschau? Wie Berkel das Erzählte konstruiert, interessiert mich, und welche individuellen Wege die Protagonisten in ihrem Leben gehen, und schließlich: Wie werden sie sich begegnen, wenn sie wieder aufeinandertreffen nach so langer Zeit?