Leseprobe völlig wirr, hoffentlich holt das Buch noch auf

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suja Avatar

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Ohje, das war nix.

Christian Berkel, den ich als Schauspieler sehr, sehr schätze, versucht sich hier - ja, an was eigentlich ?
Im Klappentext heißt es, es wäre die Geschichte seiner Familie, er selber schreibt auf den ersten Seiten, es sei eine fiktive Story, teilweise an die Realität angelehnt.
Ah ja.

Und genauso wirr ist dann auch die ganze Leseprobe.
Den Kunstgriff, zwei Inhaltsebenen so ineinander zu verweben, daß eine einzige, in sich schlüssige und auch noch gut zu lesende Geschichte dabei heraus kommt, beherrscht Christian Berkel leider nicht ( zumindest nicht auf den paar Seiten, die die Leseprobe umfasst) und so wechseln seltsam blutleere Partien - seine Mutter wirft ihre Perücken ins Meer. Die Perücken, vor denen er sich als Kind so gefürchtet hat ?!?? Und das ist ihm dann nur einen lapidaren einzigen Satz wert ?? Schade, daß er als Autor hier so wenig greifbar wird - mit deutlich erkennbar erfundenen Textstücken - aha, die Prügeleien auf dem Schulhof waren also immer montags. Das weiß er nun woher so genau ? Wo bleibt hier die Distanz des Erzählers zu seinen Figuren und warum fehlt ihm diese Distanz ausgerechnet in den fiktiven Textpartien, während er sie doch da, wo es um seine Mutter und ihre Beziehunhg zueinander geht, durchaus zeigt ? (Mir ist schon klar, daß da die gelebte Realität des Schauspielers, der sein Privatleben um jeden Preis vor der Öffentlichkeit schützen möchte, durchschimmert, aber hier an dieser Stelle ist das einfach leider unpassend) - ab, in denen das Bemühen des Autors, "jetzt einfach mal ein Buch zu schreiben" nur allzu leicht ausfindig zu machen ist.

Allerdings ist es eben nur eine Leseprobe.
Ich halte es für durchaus möglich, daß das Buch nach gewissen Startschwierigkeiten noch sehr spannend und mitreissend wird, denn der Plot als solcher hat auf jeden Fall viel Potential und der Autor aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit auch genügend Erfahrung im Umgang mit Texten jedweder Art, da kann also grundsätzlich durchaus was Gutes drinstecken.